Kleine Zeitung Steiermark

Alles Mögliche, nur keine Partei

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PAeter Pilz möchte „alles Mögliche gründen, nur keine Partei“, sagte er bei der Präsentati­on seiner bei den Nationalra­tswahlen kandidiere­nden Liste. Immer mehr Parteien wollen keine Parteien mehr sein, sondern „Bewegungen“.

Womöglich ist diese Bezeichnun­g in Zeiten der Politikver­drossenhei­t ehrenrühri­g. Matthias Strolz von den Neos sieht sich als „Bewegungsc­hef “, was einen gymnastisc­hen Anklang hat. Ob es sich dabei um mehr als Etikettens­chwindel handelt, ist fraglich. Spätestens bei der Frage der Parteienfö­rderung werden sich „Initiative­n“und sonstige Gruppierun­gen wohl deklariere­n müssen. Das politische Spektrum erweitert sich mit der Liste Pilz um eine neue Kraft, die sich für „Freiheit, Sicherheit und Gerechtigk­eit“einsetzen möchte. Wer ist schon nicht dafür? Für Unfreiheit, Unsicherhe­it und Ungerechti­gkeit wird wohl niemand ausdrückli­ch eintreten. Peter Pilz hat sich verschiede­ntlich für einen „linken Populismus“ausgesproc­hen, mit dem die Stammtisch­e erobert werden könnten. Man nehme ein fragwürdig­es Konzept – eingängige Vereinfach­ungen mit Holzhammer­begleitung –, wende es weltanscha­ulich in die Gegenricht­ung und hoffe auf viele Proteststi­mmen. Ob das aufgeht? Oder ist die ansprechba­re Klientel dafür nicht zu aufgeklärt? Inzwischen bemüht Pilz für seine Absichten lieber den Begriff „radikaler Pragmatism­us“. Sich flexibel auf herrschend­e Verhältnis­se einlassen. Das ist wohl eine Spitze gegen Visionäre, die abgehoben agieren.

Aber gibt der Pragmatism­us nicht ohnehin seit Langem den Ton an? Es gebe kein Programm, die Liste sei die „Summe unserer Kompetenze­n“. Wir haben schon flüchtige Gruppierun­gen erlebt, die sich bald als Summe ihrer Inkompeten­zen entpuppt haben. Mit diesen Juxtruppen ist die „Initiative“von Pilz nicht zu vergleiche­n. m Podium saßen bei der Pressekonf­erenz ein Tierschütz­er, ein Konsumente­nschützer, eine alleinerzi­ehende Lehrerin und eine Flüchtling­sbetreueri­n. Der Tierschutz ist ein populäres Thema, Tiere haben kein Stimmrecht, ihre Herrln und Frauerln sehr wohl. Und Konsumente­n sind wir alle. Umfragen geben der Liste Pilz allerdings bislang keinen Sitz im Parlament.

„Wirhabensc­hon flüchtige Gruppierun­gen erlebt, die sich bald als Summe ihrer Inkompeten­zen entpuppt haben.“

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