Ein „Skandal“, an den man sich gewöhnt hat
Die Caritas ruft zum Kampf gegen den Hunger in Ostafrika auf. Steirische Projekte setzen auf Nachhaltigkeit und Selbsthilfe.
Für Bischofsvikar Hermann Glettler ist es ein „Skandal, der zum Himmel schreit“. Doch durch den Gewöhnungseffekt rege sich keiner mehr darüber auf: Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind an Hunger und den Folgen von Mangelernährung. Darauf machte auch das fünf Minuten lange Geläut der Kirchenglocken in ganz Österreich gestern Nachmittag aufmerksam.
Mit ihrer Sommerkampagne „Hilfe ist größer als Hunger“will die Caritas dem Sterben in Afrika etwas entgegensetzen. Insgesamt werden rund 80 Projekte unterstützt, die Schwerpunkte der steirischen Caritas liegen dabei im Südsudan und in Burundi. Gerade der jüngste Staat der Welt wird von Bürgerkrieg und den Auswirkungen des Klimawandels stark gebeutelt. In der relativ sicheren Region rund um die südsudanesische Hauptstadt Juba fallen die Hilfsmaßnahmen aber auf fruchtbaren Boden. So werden in drei Babyernährungszentren rund 900 Kleinkinder bis fünf Jahre dreimal wöchentlich mit nahrhaftem Mittagessen versorgt und gestärkt. Weitere „steirische“Projekte: eine Grundschule und ein Kindergarten, Nähkurse und landwirtschaftliches Training für Frauen, Waisenhäuser für Kinder. „Wir wollen den Menschen die Werkzeuge dafür in die Hand geben, künftige Krisen selbst zu meistern“, betont Elisabeth Hartl, Caritas-referentin für Auslandshilfe, den nachhaltigen Ansatz.
Als langjähriger Partner unterstützt die steirische Katholische Männerbewegung die August-kampagne der Caritas. Helfen ist einfach: Schon ein Betrag von zehn Euro kann einen Menschen in Ostafrika einen Monat lang vor dem Hunger bewahren, 60 Euro sichern einer Flüchtlingsfamilie einen Monat das Überleben.