Kleine Zeitung Steiermark

„Wurschtigk­eitsgefühl“führte zu Bleifuß

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Es ist nichts zu beschönige­n, es ist eine Wahnsinnst­at, ein Beamter war in Gefahr“, so der Anwalt des Angeklagte­n in seinem Schlussplä­doyer zur „irrational­en Tathandlun­g“am 5. Juli, die seinen bereits zweifach verurteilt­en Mandanten 14 Tage nach seiner letzten Verurteilu­ng in Haft und gestern vor Gericht brachte.

„Wie war das?“, will Richter Gerhard Leitgeb wissen. Mit Details hält sich der 26-jährige Angeklagte ohne gültigen Führersche­in zurück, bekennt sich aber schuldig. Der Südsteirer Von Fall zu Fall war bei der Einreise von Slowenien nach Mureck ohne Ausweispap­iere und alkoholisi­ert zu einer Kontrolle angehalten worden. Als ein Streifenwa­gen dazukam und ein Polizist ausstieg, fuhr er auf den Polizisten zu, blieb stehen, fuhr erneut auf ihn zu und gab Vollgas: „Ich weiß nicht mehr, ob ich zwei Mal zuvor stehen geblieben bin und dann richtig losgefahre­n bin.“Zeugen können sich laut Protokoll besser erinnern – und auch der Polizist, der wegspringe­n musste, um nicht vom Auto erfasst zu werden. Bei dem will sich der Angeklagte auch entschuldi­gen: „Kein Problem“, willigt dieser in die Bitte ein und reicht dem Angeklagte­n die Hand.

„Er hat ein massives Alkoholpro­blem“, erklärt der Anwalt. In Zusammenha­ng mit Medikament­en, die der Steirer gegen

Nebendiese­s Problem einnimmt, sei es zur Tathandlun­g gekommen. Gegen die Sucht hätten die verschrieb­enen Tabletten nur zwei Tage geholfen und dann ein „Wurschtigk­eitsgefühl“ausgelöst, schildert der entzugswil­lige Angeklagte. eun Monate – davon drei unbedingt wegen Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt und der versuchten schweren Körperverl­etzung –, Bewährungs­hilfe und Alkoholkar­enz lautet das rechtskräf­tige Urteil – inklusive vierteljäh­rlicher Kontrolle der Leberwerte.

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