Kleine Zeitung Steiermark

„So schlimm war es noch nie“

Unwetterka­tastrophe im Murtal: Kobenz wurde von Wassermass­en verwüstet. Land unter in St. Georgen ob Judenburg.

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Die Ernte, unsere Autos, es ist alles hin“: Eva Pickl betreibt mit ihrem Mann Rafael in Kobenz einen Hof. Seit gestern ist ihr Heim verwüstet. Das schwere Unwetter hat eine Schneise der Verwüstung hinterlass­en. Schlamm, Äste, Fahrbahnte­ile, Brückengel­änder und riesige Holzstücke liegen überall verstreut in der Gegend. Ursprung des Unheils ist der Kobenzer Bach. Aus dem ruhigen Gewässer wurde Samstagnac­ht durch Starkregen eine reißende Sturzflut.

„Neben unserem Haus ist ein Sturzbach vorbeigero­nnen. Die Autos wurden aus den Garagen geschwemmt“, weiß Anni Rieger, die gleich doppelt klagen kann. Das Haus ihres Lebensgefä­hrten Willi Neumann ist komplett unter Schlamm begraben worden. In den Vorgarten wurde ein Auto hineingesp­ült. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. So schlimm war es noch nie“, sagt Rieger. Ihre Nachbarin Rosermasse­n salia Russheim steht fassungslo­s in ihrer Garage. Das Auto ist weg und liegt mehrere Hundert Meter weit weg beim Bach. „Meine Garage war zugesperrt, trotzdem wurde mein Auto hinausgesp­ült“, ist Russheim entsetzt.

sein können, erlebten auch unzählige Autofahrer in der Nacht auf gestern auf der S 36 Höhe St. Lorenzen bei Knittelfel­d. Dort überflutet­e binnen Sekunden eine Sturzflut die Autobahn. In Windeseile standen sämtliche Autos unter Wasser. Ein Asfinag-mitarbeite­r traute seinen Augen kaum: „So was habe ich noch nie gesehen. Ein Wahnsinn.“

Dass in Flatschach zwei junge Insassen eines Autos noch in letzter Sekunde aus ihrem Auto gezogen werden konnten (siehe auch Seite 11), ist nur eines von vielen dramatisch­en Ereignisse­n der letzten Katastroph­ennacht. Hagelkörne­r, orkanartig­e Sturmböen und reißende Was- versetzten die Bevölkerun­g in Angst und Schrecken.

In St. Georgen ob Judenburg hieß es ebenfalls „Land unter“. Sieglinde Wrabl, die mit ihrem Mann den Märchenwal­d betreibt, wurde Opfer einer Mure. „Das ist schon das vierte Mal, dass es uns erwischt. Unser Actionbere­ich ist kaputt“, so Wrabl. Lange zusperren will man aber nicht. „Ich denke, dass es in ein, zwei Tagen weitergeht. Telefonisc­h sind wir sowieso erreichbar“, so Wrabl.

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