„Er ist ein fröhlicher Patient“
Der Mann heißt Walter Leyerer, Anna Bauer war einst seine Kindermutter im Sos-kinderdorf in Stübing. Im Jahr 2000, zwei Wochen nach ihrer Pensionierung, hatte Walter einen schweren Unfall. Seit damals, also seit 17 Jahren, hat sie jeden Nachmittag bei ihm verbracht.
„Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, Walter zu betreuen, macht mir Freude“, sagt die Pensionistin. Bauer beschreibt Walter Leyerer als einen „sehr fröhlichen Patienten, der immer strahlt, wenn ich ihn in der Klinik besuche“.
Die Arbeit im Sos-kinder- dorf machte ihr Freude, die jetzige Aufgabe empfindet sie sogar als noch schöner. Die Grazerin, die selbst keine Kinder hat, meint: „Ich verstehe immer, was Walter braucht und will. Die Kommunikation mit ihm erfolgt über Augenkontakt.“
Anna Bauer beginnt im Normalfall um 13 Uhr. Bis 17 Uhr verbringen sie die Zeit nach Möglichkeit draußen, dann fährt Walter Leyerer eine Stunde mit einem sogenannten Motomed, einer Art Fahrrad, mit dem die für Motorik zuständigen Nervenfasern trainiert werden. Bevor sich Anna Bauer wieder auf den Heimweg begibt, macht sie ihn fertig zum Schlafengehen und versorgt ihn mit Essen.
Zusätzlich unternimmt sie immer wieder kleine Ausflüge mit ihm und holt ihn jede zweite Woche für ein paar Tage zu sich nach Hause.
Ob sie sich wünscht, etwas ändern zu können? Früher habe sie sich gewünscht, dass Walter wenigstens essen oder reden könne. Aber sie habe an sich gearbeitet: „Ich habe eingesehen, dass er glücklich ist, so wie es ist.“