Pionierarbeit, Muskelkater inbegriffen
In den Katastrophengebieten im Ennstal haben die Spezialisten des Bundesheeres das Kommando übernommen. Eine echte Pionierleistung.
AM SCHAUPLATZ.
Es herrscht Kaiserwetter im Urlaubsparadies im Herzen des Naturparks Sölktäler – und doch gibt’s deutliche atmosphärische Störungen im Postkartenidyll. Wo sich mitten in der Hochsaison sonst Radler und Wanderer, Motorradfahrer und Cabriofans tummeln, herrscht schon fast beklemmende Stille.
Die beliebte Passstraße, sie gilt unter Bikern als eine der schönsten der Steiermark, gehört in diesen Tagen dem schweren Gerät. Tieflader, riesige Bagger und Traktoren prägen das Bild. Jedes Gefährt, das halbwegs geeignet scheint, die schlammverkrusteten Überreste der großen Flut zu entsorgen, ist im Einsatz.
Die Feuerwehren im Tal dürfen erst einmal durchschnaufen, nach drei Tagen Dauereinsatz an den Grenzen des Machbaren. Und doch ist die herrschende Einsatzbereitschaft nicht zu übersehen. Vor dem kleinen Rüsthaus im Ortsteil Fleiß glänzen die Mannschaftsfahrzeuge frisch gewaschen in der Sonne. Daneben stapeln sich auf Paletten haufenweise Sandsäcke, die noch vor ein paar Tagen Haus und Hof vor dem Gröbsten bewahrt haben mögen.
Es scheint, als traue man dem sonnigen Frieden nicht im leidgeprüften Sölktal. Bald sind wieder Gewitter vorhergesagt.
Wschon eine gefährliche Drohung in diesen Tagen und fixer Bestandteil in fast jedem Gespräch.
Hilfe für die erschöpften Feuerwehrleute kam – wie schon bei der letzten großen Flutkatastrophe vor sieben Jahren – vom Bundesheer. In nur wenigen Stunden wurden am Wochenende die ersten Kräfte in die Katastrophengebiete im Ennstal verlegt, mittlerweile sind gut 140 Mann an den Brennpunkten im Sölktal, im Walchental bei Öblarn und im Donnersbachtal im Einsatz. eit oben im Sölktal, im Ortsteil Mössna, ist eine Kompanie des Pionierbataillons 1 aus Villach gerade schwerstens beschäftigt. Wortwörtlich, wohlgemerkt. Mit Krampen und Sappel werden meterlange dicke Holzbohlen einzeln von den Stahlträgern einer Brücke gelöst, die von den Fluten schwer in Mitleidenschaft gezogen ist. Stück für Stück werden die Holztrümmer zu einer nahen Wiese geschleppt, von schlammigen Überresten befreit und fein säuberlich gestapelt. Die Brücke wird wohl wieder aufgebaut, Stahlträger und Widerlager scheinen in Ordnung. Ob die Villacher Pioniere auch da mitanpacken, steht noch in den Sternen, schließlich warten noch viele Schadstellen auf die Spezialisten des Heeres.
Oberst Christian Fiedler erklärt: „Wir werden von zivilen Stellen angefordert, je nach Aufgabe, die zu erledigen ist, werden unsere Leute dann eingesetzt.“Die Fäden laufen in der Einsatzleitung in Öblarn zusammen – das allerdings nicht immer ganz ohne Verwirrungen. Hochwasserführende Bäche machen sich ihre eigenen Gesetze und torpedieren mitunter selbst die ausgeklügeltste Planung.
Gestern sollte das Bundesfast