Dutzende tote Ferkel lagen in Mülltonnen
Bilder und Video aus Ferkelzuchtbetrieb regen auf. Tierschützer erstattete Anzeige, Eigentümer spricht von normalen Ausfällen.
Die Bilder kursieren seit Wochen im Internet, jetzt setzte es sogar eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Die Rede ist von Fotos, die im Juni auf dem Areal eines südsteirischen Ferkelzuchtbetriebs entstanden sein sollen. Sie zeigen geöffnete Mülltonnen, die bis oben mit toten Ferkeln gefüllt sind. Dutzende, wenn nicht Hunderte Tiere müssen es sein, die übereinander im Abfall liegen.
Der Tierschutzaktivist Jochen Krieger, der das Bildmaterial laut eigener Auskunft zugespielt bekommen hat, erstattete Anzeige gegen den Betrieb in Neudorf an der Mur (Bezirk Leibnitz) – wegen des Verdachts auf Tierquälerei. In den Tonnen seien nicht nur Ferkel zu sehen, sondern auch bereits halbwüchsige Tiere. „Der Verdacht liegt nahe, dass die Tiere entweder aufgrund der großen Hitze und der eventuell mangelnden Belüftung oder an einer Seuche gestorben sind“, sagt Krieger.
Bei der Tierschutzombudsstelle des Landes war über einen derartigen Vorfall zunächst nichts bekannt, auch der Leibnitzer Amtstierarzt Wolfgang Florian erfuhr erst durch die Kleine Zeitung von den aufgetauchten Bildern. Grundsätzlich seien bei einem Betrieb dieser Größenordnung hohe Zahlen an Totgeburten aber keine Seltenheit, sagt der Veterinär, will den Fall aber genauer untersuchen.
der Styria Pig Gmbh, habe sich der Amtstierarzt für heute bereits für eine Kontrolle angekündigt, wie Miteigentümer Franz Reinisch sagt. Die toten Ferkel erklärt er mit normalen Ausfällen. 700 Sauen seien am Standort Neudorf untergebracht. „Wenn 50 gleichzeitig werfen, ist es ganz normal, dass ein bis zwei Totgeburten pro Schwein dabei sind.“Auch für die älteren toten Ferkel gebe es eine Erklärung. „In unserem Betrieb ziehen wir 4000 Ferkel auf, der Ausfall beträgt hier rund zwei Prozent“, sagt Reinisch. So komme es immer wieder vor, dass Tiere durch die Muttersauen aus Versehen erdrückt würden. Reinisch: „Natürlich sieht das unschön aus, wenn die Tiere noch nicht abgeholt wurden. Aber wir arbeiten sauber und haben nichts zu verbergen.“