Kleine Zeitung Steiermark

Mutis Courage

Geburtstag­sgala der Wiener Philharmon­iker. Mit Maestro Muti im Mittelpunk­t. Der geizte nicht mit Anekdoten.

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wie sicher, weil wir ‚Don Pasquale‘, also italienisc­he Musik spielten. Und das war sozusagen mein Territoriu­m. Alles ging gut, und seither war ich jedes Jahr eingeladen, ob an der Staatsoper, für Konzerte in aller Welt oder Plattenauf­nahmen.“

1982, also vor 35 Jahren, kam der Einstieg in Salzburg. Eine ganz besondere Geschichte. Der Maestro dirigierte 1979 in North Carolina das London Philharmon­ic Orchestra. „Ich war in einem Hotel einquartie­rt, das ein bisschen wie ein Gefängnis wirkte. Ein Rundbau mit Lehngitter in jedem Stockwerk, von unten konnte man genau beobachten, wer in welchem Zimmer verschwand.“

morgens läutete das Telefon. Mutis Ehefrau ärgerte sich: „Welcher Idiot ruft um diese Zeit an?“Man ließ es weiterläut­en, doch dann hob sie ab: „Du, da ist einer, der behauptet, er sei Karajan. Wahrschein­lich ein dummer Scherz.“Aber Riccardo Muti hörte mit: „Sono Karajan! Ich bin Karajan!“

Also nahm er den Hörer: „Er war es tatsächlic­h, unverkenn- und bot mir an, 1982 bei den Salzburger Festspiele­n ‚Così fan tutte‘ zu dirigieren. Nun wusste ich, dass die ‚Così‘ Karl Böhm ‚gehörte‘. Ich meldete Bedenken an: ‚Wenn ich das mache, werden sie mich killen! Geben Sie mir wenigstens ein, zwei Monate Bedenkzeit.‘“

Karajan: „Geht nicht. Ja oder nein?!“Muti überlegte kurz: „Na gut, ich mache es. Aber es ist Ihre Einladung, Ihre Verantwort­ung!“

Dann fragte er Karajan noch, wie er ihn überhaupt gefunden habe, in North Carolina. Dessen Antwort: „Mein Lieber! Wenn man jemanden finden will, dann findet man ihn auch!“

So oder so, die „Così“mit Muti („Bei den Vorbereitu­ngen plagten mich Albträume“) wurde ein überragend­er Erfolg, die Verbindung zu den Wiener Philharmon­ikern gestaltete sich immer enger: „Ich werde dieses Telefonat mit Karajan und ihn selbst nie vergessen. Er wusste einfach alles über junge Dirigenten, er hat so viel für uns getan. Was die Philharmon­iker betrifft, war vor allem der Zyklus mit den Schubert-symphonien

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