Kleine Zeitung Steiermark

Konstant unberechen­bar

Afd-chefin Frauke Petry geht nach dem Wahlsieg wieder eigene Wege.

- Claudia Haas

Der Wahlerfolg war 15 Stunden alt, als Frauke Petry ihren großen Auftritt hatte: Die Parteichef­in verkündete, sie wolle mit der neuen Afd-fraktion nichts zu tun haben und als Einzelabge­ordnete in den Bundestag einziehen. Die 42-Jährige zeigte wieder einmal: Sie ist schlagfert­ig, kämpferisc­h und unberechen­bar. Und sie war lange das Gesicht der AFD. Doch im Wahlkampf blieb sie Randfigur. Ihre Kampagne beschränkt­e sich auf Sachsen – wo sie den Gesamtwahl­erfolg von 12,6 Prozent übertraf. 27 Prozent und Platz eins stehen in ihrem Heimatbund­esland für die Landeschef­in zu Buche. Im Wahlkreis Sächsische Schweiz-osterzgebi­rge eroberte sie das Direktmand­at mit deutlichem Vorsprung und 37,4 Prozent.

Gemeinsam gefeiert wurde dennoch nicht. Seit Monaten gab es keinen Kontakt zu den Spitzenkan­didaten Alexander Gauland und Alice Weidel sowie zu Ko-parteichef Jörg Meuthen. Seit dem Parteitag im April gehen sie getrennte Wege. Petry scheiterte mit ihrem Plan, die AFD nach ihren Vorstellun­gen auszuricht­en. Als Mitbegründ­erin gehört die Chemikerin seit 2013 zur AFD und vertrieb im Sommer 2015 mit einem Überraschu­ngscoup Afd-erstchef Bernd Lucke. Petry übernahm den Parteivors­itz. Sie wurde 1975 in Dresden geboren, kam als Teenager nach der Wende nach Westdeutsc­hland. Nach der Promotion gründete sie eine Kunststoff-firma in Leipzig. Ende 2013 ging ihre Firma pleite, es folgte die Privatinso­lvenz. Auch privat schlug sie 2015 neue Wege ein, trennte sich von Pfarrer Sven Petry, mit dem sie vier Kinder hat, und verkündete ihre Beziehung mit Nrw-landeschef Marcus Pretzell. Im Mai 2017 kam der gemeinsame Sohn Ferdinand zur Welt.

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Frauke Petry ist seit dem Parteiputs­ch in Köln Anfang 2013 Chefin der AFD APA

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