Konstant unberechenbar
Afd-chefin Frauke Petry geht nach dem Wahlsieg wieder eigene Wege.
Der Wahlerfolg war 15 Stunden alt, als Frauke Petry ihren großen Auftritt hatte: Die Parteichefin verkündete, sie wolle mit der neuen Afd-fraktion nichts zu tun haben und als Einzelabgeordnete in den Bundestag einziehen. Die 42-Jährige zeigte wieder einmal: Sie ist schlagfertig, kämpferisch und unberechenbar. Und sie war lange das Gesicht der AFD. Doch im Wahlkampf blieb sie Randfigur. Ihre Kampagne beschränkte sich auf Sachsen – wo sie den Gesamtwahlerfolg von 12,6 Prozent übertraf. 27 Prozent und Platz eins stehen in ihrem Heimatbundesland für die Landeschefin zu Buche. Im Wahlkreis Sächsische Schweiz-osterzgebirge eroberte sie das Direktmandat mit deutlichem Vorsprung und 37,4 Prozent.
Gemeinsam gefeiert wurde dennoch nicht. Seit Monaten gab es keinen Kontakt zu den Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel sowie zu Ko-parteichef Jörg Meuthen. Seit dem Parteitag im April gehen sie getrennte Wege. Petry scheiterte mit ihrem Plan, die AFD nach ihren Vorstellungen auszurichten. Als Mitbegründerin gehört die Chemikerin seit 2013 zur AFD und vertrieb im Sommer 2015 mit einem Überraschungscoup Afd-erstchef Bernd Lucke. Petry übernahm den Parteivorsitz. Sie wurde 1975 in Dresden geboren, kam als Teenager nach der Wende nach Westdeutschland. Nach der Promotion gründete sie eine Kunststoff-firma in Leipzig. Ende 2013 ging ihre Firma pleite, es folgte die Privatinsolvenz. Auch privat schlug sie 2015 neue Wege ein, trennte sich von Pfarrer Sven Petry, mit dem sie vier Kinder hat, und verkündete ihre Beziehung mit Nrw-landeschef Marcus Pretzell. Im Mai 2017 kam der gemeinsame Sohn Ferdinand zur Welt.