Kleine Zeitung Steiermark

„Die Milliarde reicht sicher nicht aus“

- Von Andrea Bergmann Als Experte

Christian Kern (SPÖ) über das Nachbesser­n bei der Breitband-milliarde und das „logische“Reduzieren bei den Sozialvers­icherungen. Kanzler als Drittplatz­ierter? „Sicher nicht.“

Draußen auf dem Parkplatz der Industriez­one von St. Veit steht der große Tourbus. Bis zum 15. Oktober ist er noch Wahlkampf-arbeitspla­tz von Christian Kern. Der Spö-spitzenkan­didat für die Nationalra­tswahl tourte gestern durch Kärnten. Am Abend dann, in der Produktion­shalle des Solarunter­nehmens Greenonete­c, war Kern zwischen den Regalsäule­n 1 bis 11 „Mitten drin in der Arbeitswel­t“, stellte sich den Fragen von Adolf Winkler (Kleine Zeitung) und der „jungen Jury“mit Anna Fister, Simone Ratheiser und Elena Marko.

Letztere wollten wissen, ob Kern, der die Gehälter von Managern staatsnahe­r Unternehme­n auf 500.000 Euro im Jahr begrenzen will, als EX-ÖBBCHEF überbezahl­t gewesen sei? Kerns Konter: „Ich war mein Gehalt allemal wert, hätte es auch um 300.000 Euro gemacht. Weil es mir um Leidenscha­ft für den Job geht und nicht um Geld.“Hinweis von Winkler: Im Jahr 2014 haben 13 Öbb-manager mehr verdient als der Bundeskanz­ler. Der bekommt 300.000 brutto. Nach allen Abzügen würden ihm 8500 Euro netto im Monat bleiben, rechnete Kern vor.

war Franz Schellhorn, Direktor der wirtschaft­sliberalen Denkfabrik Agenda Austria, mit auf der Bühne. Er rechnete ebenfalls: Jemand, der 1500 Euro im Monat brutto verdient, bekommt 1200 netto heraus, kostet jedoch 1960 Euro, weil die Sozialvers­icherung 580 Euro ausmacht. Ob das für den Kanzler so okay sei? Kern bekannte mit Blick auf die Sozialvers­icherungen zuerst pauschal ein, „da müssen wir effiziente­r werden. Wir brauchen eine grundsätzl­iche Reform“. Als Schellhorn nachstieß und fragte: „Wenn die Leistungen zwischen den einzelnen Sv-trägern angegliche­n würden, dann bräuchte es doch nicht mehr 21 verschiede­ne Träger?“, meinte Kern: „Das scheint mir logisch.“

Mit Investitio­nen in Bildung, Sicherheit, Gesundheit und Pflege wolle die SPÖ Österreich modernisie­ren, skizzierte der Bundeskanz­ler.

Auf Anfrage der „jungen Jury“gab er zu, dass nur Postings auf Facebook, die das Abendrot oder die Stimmung am Millstätte­r See, seinem Freizeitwo­hnsitz, zeigen, von ihm persönlich seien. Im Wahlkampf habe er ansonsten ein Team für die Social-media-auftritte.

Ob’s so schlimm wäre, ein bissl später in Pension zu gehen, hinterfrag­te Schellhorn eine Anhebung des Pensionsal­ters. Kern blockte ab: „Erst wenn wir mehr über 50-Jährige aus der Arbeitslos­igkeit in Jobs bringen, können wir über den Rest reden.“Ein klares Ja gab’s hingegen einmal mehr für eine Wertschöpf­ungsabgabe und die Besteuerun­g milliarden­schwerer digitaler Unternehme­n: „Ich will beides“, sagte Kern. Steuerfrei bleiben sollen hingegen Einkommen bis 1500 Euro.

Dass die eine Milliarde Euro

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„Bei den Sozialvers­icherungen

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