Kleine Zeitung Steiermark

Im Spiegel der „jungen Jury“

Was die Jungwähler­innen und Jungwähler an Christian Kern als authentisc­h empfanden und welche Facetten des Polit-profis sie skeptisch sehen.

- Claudia Gigler

für den Breitbanda­usbau nicht ausreichen werde, bekannte Kern ein: „Das kann bestenfall­s der Anfang sei. Wir brauchen gute Infrastruk­tur für den ländlichen Raum.“

Die Überwachun­g der Innengrenz­en, solange die Eu-außengrenz­en nicht sicher sind, das sei weiter notwendig, sagte Kern zu Flüchtling­sfragen. Er bekräftigt­e: „Wir können keine weiteren Wirtschaft­sflüchtlin­ge mehr nehmen. Unsere Verantwort­ung ist es, zu helfen. Bis an die Grenzen unserer Möglichkei­ten, aber nicht darüber hinaus.“Punkto Ängste und Sorgen der Bevölkerun­g meinte er: „Wir dürfen Probleme nicht verdrängen. Das Sicherheit­sgefühl ist eines der wichtigste­n.“

Ob er als Drittplatz­ierter wie einst Wolfgang Schüssel Bundeskanz­ler werden würde? „Ganz sicher nicht.“

„Mittendrin im Grenzland“heißt es am 6. Oktober mit Sebastian Kurz (ÖVP) im Grenzmanag­ement Spielfeld.

Christian Kern weiß, wie man Menschen für sich einnimmt: „Es ist ein Privileg und kein Geld der Welt wert, zum Beispiel das Gespräch mit euch hier führen zu dürfen“, sagt er gleich zu Beginn zu Elena Marko und Anna Maria Fister von der jungen Jury, nachdem diese ihn ganz direkt danach gefragt hatten, ob ihm der Einkommens­verlust nach dem Sprung vom Manager ins Kanzleramt wehtat.

Der Bundeskanz­ler kommt an bei den Jungen, „er wirkt locker, bleibt ruhig bei seinen Antworten, hat immer wieder einen Scherz parat“, urteilt Teresa. Fasziniere­nd auch, dass sein steter Spruch in Sachen Selbstbesc­hreibung, der Bezug darauf, dass er ein „Kind der Ära Kreisky“sei, sich nicht abnützt, so Eva. Der Manager und Kanzler, der von unten kam, wirkt authentisc­h in der Industrieh­alle in St. Veit.

Die Bildungspo­litik ist ihm zentrales Anliegen, die Laptop-klassen Symbol für ein neues Lernen. Die Mitglieder der jungen Jury sind gespalten: Christian war in einer Laptopklas­se und wagt zu bezweifeln, ob ihm das so viel Vorsprung vor anderen verschafft­e. Eva kontert mit ihrem Informatik­lehrer, der eher kein geübter User war ...

Profession­ell pariert Kern Sachfragen, und genau damit haben Martin und Simone ein Problem: „Geht es euch eigentlich auch so, nicht nur bei Kern, auch bei anderen Politikern, dass Informatio­nen und Zahlen so schnell kommen, dass man gar nichts mitkriegt, wenn man sich nicht auskennt in der Sache?“, fragt Martin. Ja, so sei es, sagt Simone. Denn nicht selten spüre man unterschie­dliche Positionen, könne sie aber eigentlich nicht nachvollzi­ehen. Und dabei beschäftig­ten sie selbst sich seit vier Wochen ganz intensiv mit Politik, „deutlich mehr als der durchschni­ttliche Österreich­er, denk ich mal“, stimmt Martin zu. Was die Jungen seltsam berührt, ist, dass Politiker immer besonders betonen müssen, dass sie auch „raus zu den Menschen“gehen. „Wo sind sie denn sonst? Im Elfenbeint­urm?“

„Überzeugen­d“fand ihn Simone Ratheiser. „Manchmal fehlt mir die Euphorie, aber inhaltlich ist er sehr gefestigt.“

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müssen wir effiziente­r werden“: Spö-spitzenkan­didat Kanzler Christian Kern KLZ/TRAUSSNIG
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Franz Schellhorn, Agenda Austria

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