Debatte bis nach Mitternacht?
DWahlkampfTagebuch ie Privatsender kommen auf den Geschmack. Die Elefantenrunde der Spitzenkandidaten am Sonntagabend hat trotz der deutschen Konkurrenz Puls 4 Rekordeinschaltquoten beschert – wohl auch deshalb, weil die Moderatoren Corinna Milborn und Thomas Mohr nicht bereits nach zehn Minuten wegen des engen Zeitkorsetts auf die Uhr schauen, zur Eile drängen oder dazwischenfahren mussten, sondern eine lebhafte Debatte zugelassen haben. 728.000 Politikinteressierte verfolgten die zweieinhalbstündige Diskussion, in den USA oder auch in Frankreich sind dreistündige Debatten keine Seltenheit. Am kommenden Sonntag ist ATV an der Reihe, und aus den Reihen der Spitzenkandidaten ist zu vernehmen, dass der Sender, der bereits mit der moderatorenlosen Debatte zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer für Schlagzeilen gesorgt hat, am nächsten Coup bastelt: Warum nicht eine Debatte ohne fixen Sendeschluss, bis alle Fragen geklärt sind und besprochen wurden? Wie wir in Erfahrung bringen konnten, hält sich die Lust bei den Kandidaten, allenfalls bis nach Mitternacht im Tv-studio zu stehen, in Grenzen.
Die Zeit, in der Christian Kern, Sebastian Kurz, Heinz-christian Strache, Matthias Strolz und Ulrike Lunacek durch die Lande tingeln, gehört der Vergangenheit an. Fast jeden Tag müssen sie zu einem Duell oder einem anderen Format ins Tv-studio, Kurz oder Lunacek haben diese Woche nur einen Tv-freien Abend, Wahlkämpfe in Salzburg oder Kärnten gehen sich zeitlich fast nicht aus. So verlagert man das Geschehen nach Wien. FPÖ-CHEF Strache und General Herbert Kickl präsentierten gestern ein neues Wahlplakat, auf dem der FPÖCHEF als „Vordenker“und Kurz indirekt als „Spätzünder“bezeichnet wird. Die grafische Umsetzung ist allerdings etwas holprig – mit den Wortteilen „Vord“und „enker“und viel Luft dazwischen (siehe Foto).