Kleine Zeitung Steiermark

Alpintote: Hälfte starb beim Wandern

- Von Daniele Marcher

126 Menschen kamen in diesem Sommer auf Österreich­s Bergen ums Leben. Leichtsinn und Selbstüber­schätzung spielen noch immer eine große Rolle, betonen Experten.

Wir haben diese Entwicklun­g leider schon seit mehreren Jahren“, erklärt Dagmar Walter, Geschäftsf­ührerin des Österreich­ischen Kuratorium­s für alpine Sicherheit. Wenn auch die Zahlen in diesem Sommer leicht rückläufig sind – „beim Bergwander­n passieren die meisten Unfälle, gibt es die meisten Todesopfer.“

126 Menschen waren es heuer, die zwischen Anfang Mai und Mitte September auf Österreich­s Bergen ihr Leben ließen, wobei die letzte Juli-, die letzte August- und die erste Septemberw­oche am unfallträc­htigsten waren. Von den Getöteten starben 69 beim Bergwander­n, neun beim Klettern, acht bei Hochtouren – dazu kamen Mountainbi­ke-unfälle, Suizide, Stürze beim Schwammerl­suchen. 2059 Menschen erlitten im Sommer einen Unfall am Berg – „knapp die Hälfte davon waren Inländer, ein gutes Drittel waren deutsche Staatsbürg­er“, so Walter. Hauptunfal­lursache waren Stürze, Stolpern und Ausrutsche­n, gefolgt von Herz-kreislauf-versagen.

Das Bundesland Tirol ist trauriger Spitzenrei­ter bei den Opferzahle­n. „Wir haben eine Steigerung der Toten von 19 auf 27 zu verzeichne­n“, betont der stellvertr­etende Landespoli­zeidirekto­r Norbert Zobl, der als Leiter der Alpinpoliz­ei an vorderster Front mit dabei ist. Dementspre­chend harsch ist auch seine Kritik an einem Teil der Bergwander­er: „Oft sind die falschen Leute am falschen Ort.“ Die Zahl der Bergtoten ist zwar gesunken, dennoch wurden im Sommer 126 Menschen tot geborgen

Nicht nur die Ausrüstung bei der Tour sei demnach oft falsch gewählt, auch die körperlich­e Leistungsf­ähigkeit werde überschätz­t. Außerdem habe die „Dreistheit“der alpinen Notrufe im heurigen Sommer sogar noch zugenommen. „Die Hemmschwel­le sinkt zunehmend“, stellte Zobl verärgert fest. „Es wirkt so, als hätten viele den Hubschraub­er in ihren Tourenplan fix eingeplant.“ Den Denkzettel zum Artikel finden Sie auf Seite 13

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