Anschluss nicht einfach
Obwohl Österreicher, lebe ich nun, nach 45 Jahren in Australien, in Österreich auch als „Expat“. Dies erschien meiner australischen Frau zuerst unmöglich, hat sich aber nach bereits zehn Jahren bestätigt. Seit meiner Rückkehr ist es uns nicht gelungen, österreichische Freunde zu finden. Unser Freundeskreis besteht, mit einer einzigen Ausnahme, aus anderen Expats mit derselben Erfahrung.
Österreicher haben ihren engen und vertrauten Freundeskreis, der oft seit Jahren/jahrzehnten besteht. Nach unserer Erfahrung ist es ein Ding der absoluten Unmöglichkeit, darin ‚einzubrechen‘. Fremden, die auf der Straße eine Karte studieren oder beim Bestellen im Gasthaus Hilfe brauchen, wird immer freundlich geholfen. Da kann man dem Österreicher nur Gutes nachsagen. Aber sie als Freunde aufzunehmen? Vergiss es.
Die Liste der Länder, in denen meine Frau und ich für Nachmittage und Abende in Privatwohnungen eingeladen wurden, ist lang. Darunter: Taiwan, Kolumbien, Brunei, Fidschi, Indonesien, Philippinen, Tibet, Haiti und alle Englisch sprechenden Länder. Die Landessprache war dazu nicht nötig, Englisch war okay. Nicht darunter: Österreich. Tür zu, obwohl wir die Sprache sprechen.
Als wir in Australien, England, Neuseeland in neue Gegenden zogen, fanden sich immer Nachbarn, die uns einluden, damit wir bei ihnen an Kaffee, Essen oder BBQ teilhaben. So wurden Freundschaften entwickelt, die dann oft bleibend sind. Österreich: „Nau wo kummad ma denn do hi, wau ma an jeden einloden tät!“Expats geben Österreich Platz zwei? Da ich noch nicht in Kuwait war, muss die Meinung den lokalen Expats überlassen werden, aber für uns ist Österreich Platz eins. Graz