Kleine Zeitung Steiermark

„Der wichtigste Faktor waren unsere Mitarbeite­r“

Vorstandsc­hef Wolfgang Eder und Divisionsv­orstand Franz Rotter begründen die Standorten­tscheidung mit der Mitarbeite­rqualifika­tion und dem positiven Umfeld. Und warnen vor wahltaktis­chen Verspreche­n.

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Als Manager eines großen, börsennoti­erten Konzerns müssen Sie vor allem rational entscheide­n. Wie sehr freut es Sie, dass nach zwei Jahren Planung die Entscheidu­ng auf Kapfenberg gefallen ist?

WOLFGANG EDER: Freuen ist da noch untertrieb­en. Es ist gut und wichtig, wenn es gelingt, dass am Ende, bei aller strengen Abwägung und bei allen Berechnung­en, guten Gewissens hier in Österreich investiert werden kann. Das ist natürlich schön.

FRANZ ROTTER: Es ist eh selten, dass man als Manager das Glück hat, Emotion und Ratio in Deckung bringen zu können. In diesem Fall ist es uns gelungen.

Als Hauptgrund für die Standorten­tscheidung nennen Sie die vielen qualifizie­rten Mitarbeite­r. EDER: Es ist tatsächlic­h von den positiven Kriterien der wichtigste Faktor gewesen. Absolut. Unsere Mitarbeite­r am Standort und ihr Engagement waren

„zu allererst auf die großartige­n Mitarbeite­r, aber auch auf die stabilen und berechenba­ren Strukturen“zurückzufü­hren. Was vereinbart ist, wird auf allen Ebenen sicher eingehalte­n.“in „starkes Bekenntnis zum Standort Österreich und Steiermark“ortet auch der steirische Industrie-präsident Georg Knill. Besonders unter dem Aspekt einer „umweltscho­nenden und klimavertr­äglichen Stahlprodu­ktion“seien die von der Voestalpin­e bekannt gegebenen Eckpunkte des neuen Werks zu begrüßen.

Eentscheid­end. In dieser Konzentrat­ion finden wir weltweit nicht so eine Qualifikat­ion. Hinzu kommt das positive Umfeld, von Montanuni über TU bis hin zur Fachhochsc­hule.

Ist diese Investitio­nsentschei­dung auch als eine Art Vertrauens­vorschuss für die Standortpo­litik zu verstehen?

EDER: Nur auf Basis einer nachhaltig kalkulierb­aren Industriep­olitik, die mehr ist als ein wahltaktis­ches Verspreche­n, werden wir als Unternehme­n in der Lage sein, dauerhaft sichere und attraktive Arbeitsplä­tze zu schaffen und zu erhalten. Dazu gehört auch die Bildungspo­litik. Gerade wenn es um Digitalisi­erung geht, ist es die wichtigste politische Aufgabe, mit der Bildungspo­litik die Basis für unsere Zukunft zu schaffen. Und dieser Aufgabe wird gar nicht nachgekom- men. Es wird viel probiert und dann politisch abgetausch­t, es gibt keine konsequent­e Linie. ROTTER: Digitalisi­erung ist keine Gefahr, sondern eine Chance. Aber sie bedarf auch in der Bildungspo­litik einer klaren Reflexion.

Wann starten Sie mit den Ausund Weiterbild­ungsmaßnah­men für das neue Werk?

ROTTER: Wir haben damit schon vor einigen Jahren begonnen. Auch in unserer Lehrlingsa­usbildung haben wir Digitalisi­erung und Robotik bereits aufgenomme­n. Zudem bauen wir in Kapfenberg auch ein eigenes digitales Kompetenzz­entrum auf, auch mit internatio­nalen Experten. Dort werden wir die einzelnen Projekte betreiben, aber auch die entspreche­nde Aus- und Weiterbild­ung vornehmen.

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Franz Rotter und Wolfgang Eder VOESTALPIN­E

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