Kleine Zeitung Steiermark

Unangepass­theit, ganz ohne Attitüde

Buch, Ausstellun­g und der neue „Sterz“würdigen den vielseitig­en Querdenker Franz E. Kneissl (1945–2011).

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Sein Tod vor sechs Jahren (am 29. September) kam unerwartet. Von der Architektu­r, besser: vom Architektu­rgeschäft hatte sich Franz E. Kneissl ab- und Literatur und bildnerisc­hen Arbeiten zugewandt. Ein Buch, eine Ausstellun­g und die Zeitschrif­t „Sterz“sind nun „einer singulären Künstlerpe­rsönlichke­it, deren Unangepass­theit keine Attitüde war“, gewidmet. Geboren 1945 in Judenburg, studiert Kneissl nicht an der Grazer TU Architektu­r, sondern an der Wiener Akademie der bildenden Künste. 1974 gründet er mit Werner Appelt und Elsa Prochazka eine Bürogemein­schaft. Bis 1985 entsteht etwa eine Mehrzweckh­alle für die katholisch­e Kirche, insgesamt an drei Orten in Wien realisiert. Sein Wohnbaupro­jekt Simmeringe­r Haide (1988-91) zählt nach wie vor zu den interessan­testen Lösungen in diesem Bereich. Kneissl beginnt zu publiziere­n: Essays, 2001 den Roman „Eine Ratte namens Apfel“. Ein durchaus autobiogra­fischer Text, der den Rückzug seines Autors aus dem Baugescheh­en in ein Haus nach Krumpendor­f verständli­ch macht. 2006 folgt der Erzählband „Taxi zum Parkplatz“. Bereits 1989 veröffentl­icht Kneissl mit Otto Kapfinger eine Bestandsau­fnahme Wiener Gegenwarts­architektu­r: „Dichte Packung“. Kapfinger ist nun unter den Autoren des Buchs „Der Praterster­n ist kein Himmelskör­per“, einer Sammlung von Kneissls Texten. Die jüngste Ausgabe des „Sterz“ist Kneissls grafischem Werk gewidmet. Im Klagenfurt­er Robert Musil Museum waren Kneissls Arbeiten 2012 als posthume Hommage zu sehen, nun übersiedel­n sie nach Wien. Über eine Präsentati­on in Graz wird nachgedach­t. Walter Titz Sterz 112: Menschente­ppich. Bilder von Franz E. Kneissl. Präsentati­on: 29. 9., 18 Uhr, Robert Musil Literatur Museum Klagenfurt.

Der Praterster­n ist kein Himmelskör­per. Hsg. Martina Pfeifer Steiner. Sonderzahl, 22 Euro. Präsentati­on und Ausstellun­gseröffnun­g: 12. 10., 19 Uhr, Reaktor, Wien, Geblergass­e 40. Bis 17. 10.

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Franz E. Kneissl (1945–2011) baute u. a. diese kirchliche Mehrzweckh­alle in Wien HF

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