Wenn Leser zu Blattmachern werden
Mittendrin im Zeitungsgeschehen befanden sich die Mitglieder des Leserforums bei der Entscheidung über den Aufmacher.
Heiß her ging es bei der zweiten Sitzung des Leserforums der Kleinen Zeitung, die am Freitagabend im Styria Media Center in Graz stattfand. „Sollen wir mit dem Essay von Ex-bundespräsident Heinz Fischer zum Thema Glanz und Elend der Großen Koalition aufmachen?“, hatte Chefredakteur Hubert Patterer die Mitglieder des Plenums gefragt. Es folgte eine leidenschaftliche Debatte, ob das zu viel an Einflussnahme wäre. „Das ist viel zu plakativ so kurz vor der Wahl!“, warf sich Martha Zaunschirm mit Vehemenz in die Diskussion. Für Michael Rahm war dieser Aufmacher „kein Problem“. Wenn die Leser über Politik kontrovers diskutieren, sei das positiv, so der Tenor der Meinungen. Die Mehrheit des Leserforums stimmte schließlich für diese Titelvariante ab, sie ging in Druck.
Danach wurden weitere Themen besprochen, wie bestimmte Formen der Onlinewerbung, die manche stört. „Wir sind froh, dass Inserenten auf allen unseren Plattformen werben, aber die Werbung darf redaktionelle Inhalte nicht überdecken; das Verhältnis muss ausgewogen sein“, erklärte Patterer. Medienmanager pflichtete bei: „Die Werbewirtschaft sollte sich neue Formen überlegen, wenn das Userinnen und User zu sehr stört!“Interessant war die Idee von Mandatar Scheid, der eine „Premiumapp“ohne Werbung vorschlug.