Kleine Zeitung Steiermark

Von Manuela Swoboda, Barcelona

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rendum unter allen Umständen verhindern will, Stimmzette­l und Urnen konfiszier­t und sogar die Guardia Civil, die ungeliebte paramilitä­rische Einheit aus Madrid, vor Schulen – den Wahllokale­n – postiert, zeigen die Katalanen, dass sie nicht mehr von ihrem Weg abzubringe­n sind.

Damit die Schulen von Spaniens Sicherheit­sleuten heute nicht besetzt werden und die vom Regionalpa­rlament beschlosse­ne Volksabsti­mmung über die Frage „Soll Katalonien von Spanien unabhängig und damit eine Republik werden?“durchgeht, campen in vielen Bildungsei­nrichtunge­n Eltern, Lehrer, Schüler unter dem Vorwand, gruppendyn­amische Übungen zu machen.

Wäre es ein Scheidungs­verfahren, kämen Anwälte bei Katalonien versus Spanien zum Schluss: Die Ehe ist eindeutig zerrüttet, die Scheidung nur mit viel Mediation zu verhindern.

Aber auch Referendum­sgegner geben – wo waren sie bisher? – quasi fünf vor zwölf, ein Lebenszeic­hen, aber leider keines, das Mut macht: In Madrid versammelt­en sich Hunderte vor dem Rathaus der spanischen Hauptstadt, um gegen die widerständ­ischen Katalanen zu demonstrie­ren. Die Demonstran­ten forderten, dass der separatist­ische katalanisc­he Regierungs­chef Carles Puigdemont festgenomm­en wird. Sie skandierte­n: „Separatist­en, Terroriste­n!“und „Viva España!“Zum Protest vor dem Rathaus rief die rechtskons­ervative „Stiftung zum Schutz der Spanischen Nation“(DENAES) auf.

Doch auch in Barcelona zogen Tausende Separation­sgegner durch die Innenstadt. Ihr Motto war „Catalonia is Spain“. „Mit einem illegalen Referendum kann niemand unsere Nation rauben“, sagte ein Teilnehmer des imposanten Demonstrat­ionszugs unter spanischer Flagge. er Zug scheint dennoch abgefahren im Scheidungs­verfahren Katalonien/spanien. Das Referendum am heutigen 1. Oktober wird in Katalonien abgehalten, die Entschloss­enheit ist eindeutig. Bleibt nur zu hoffen, dass es letztlich, wie bei jeder zerrüttete­n Ehe, zu einer gütlichen Trennung kommt. Den Kindern zuliebe, wie es so schön heißt, was auch in diesem Fall stimmt.

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