Ein „Goldbach“war das nicht
Über den neuen „Tatort“am Abend in ORF 2
Eines vorweg: Ich bin seit Jahrzehnten ein gnadenloser „Tatort“-freak. Die Meinigen schelten mich immer dafür, dass ich Sonntagabend für nichts zu gebrauchen bin, außer für – ja, eben.
Und jetzt also sitze ich im Schwarzwald und warte gespannt auf das neue „Tatort“team. Der Herr Kommissar ist ein recht unkonventioneller Knecht, der sein Strickhemd in die Hose stopft; und seine blasse Partnerin, nun, die ist eigentlich ganz genau gar nichts. Die Story heißt: „Goldbach“. Ein Kind stirbt im Wald, ein Kind bleibt im Wald zurück, ein Kind kehrt später aus dem Wald zurück. Und ganz am Schluss bleiben dann übrig: verzweifelte Eltern und eine Waffenlobby. Und, ja, das Darknet natürlich auch. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Darknet: ganz superböse! s gibt auch starke Szenen in diesem „Tatort“. Wenn etwa der Vater des toten Kindes sagt: „Sie ist erst elf, da stirbt man doch nicht“, dann geht das ganz tief ans Eingemachte. Die Untiefen zwischen den Familien, die Verdächtigungen untereinander, die paarweisen Verwerfungen, da wird schon nach Gift und Gold geschürft.
Aber ansonsten: Der Goldbach fließt woanders. Und vielleicht hätte man doch nicht den Spagat zwischen „Twin Peaks“-schauerei und Schwarzwald-pathologie versuchen sollen.
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