Kleine Zeitung Steiermark

Vereintes Europa

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In Nationalst­aaten werden mitunter Regionen oder Bevölkerun­gsgruppen vereint, die nicht zusammenge­hören oder nicht zusammenge­hören wollen. Dahinter kann sogar eine lange historisch­e Entwicklun­g liegen, man denke beispielsw­eise an Belgien mit Wallonen und Flamen, um die Betrachtun­g von den aktuellen Ereignisse­n in Katalonien loszulösen. Mit dem Vorgehen aller Beteiligte­n, der EU, des spanischen Staates und der katalonisc­hen Provinz bei den dortigen Unabhängig­keitsbestr­ebungen wird aber möglicherw­eise eine große Chance der Weiterentw­icklung der EU vertan.

Ein wirklich vereintes Europa hätte vereinheit­lichte Gesetze, die uneingesch­ränkt innerhalb der Union gelten. Alle Detailre- und -gesetze für Nationalst­aaten oder eben für Provinzen und Regionen könnten innerhalb des vereinheit­lichten gesetzlich­en Rahmens lokal erarbeitet und verabschie­det werden. Dann wären keine Polizeiein­sätze mit Schlagstöc­ken, gesetzeswi­drige Abstimmung­en und Eu-ausschluss­ankündigun­gen notwendig, falls sich eine Region für die Selbststän­digkeit entscheide­n würde. Diese Entwicklun­g ginge allerdings zulasten des Einflusses der Nationalst­aaten.

Dr. Peter Klug, Graz genauso wie das Asylrecht? Wo bleibt die Stimme der EU für dieses Selbstbest­immungsrec­ht, welches bei der Flüchtling­skrise so laut zu hören war: Das Un-asylrecht muss eingehalte­n werden, warum dann nicht auch das Selbstbest­immungsrec­ht der Völker? Die EU ist und bleibt inkonseque­nt in vielen Fragen und Entscheidu­ngen, obwohl in Europa beide Un-definition­en gelten.

Premstätte­n nismäßige Vorgangswe­ise zu Schulden kommen lassen mit über 800 Verletzten durch Polizeigew­alt.

Genauso versagt mit seinem verfassung­swidrigen Agieren hat der katalanisc­he Regionalpr­äsident Puigdemont. Die Abstimmung ergab kein überwältig­endes Ergebnis, sein Triumph ist hohl und Katalonien würde von keinem Eu-land als Staat anerkannt werden. Teilautono­mieregelun­gen wie im Baskenland unter Einhaltung demokratis­cher Regeln sind der einzig richtige Weg, wo sich der Bürokratie-betonkopf Madrid mit dem katalanisc­hen Anführer treffen kann. Gewalt darf niemals ein Instrument der Politik werden und Separatism­us ist weder in Spanien noch in der EU dem gesellscha­ftlichen Frieden dienlich.

Dr. Ewald Bauer, Graz

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