Ishiguro-boom
Verschwörungsgroßmeister Dan Brown Origin. Lübbe.
670 Seiten, 28 Euro. Bücher prägen, beim Schreiben auch selbst aus dem Sattel. Das aktuelle Halali beginnt im Guggenheim-museum in Bilbao, der weitere Verlauf lässt befürchten, dass Dan Brown bald alle Kathedralen, Gotteshäuser und Museen Europas heimgesucht hat. Diesfalls u. a. mit dabei: die Prachtbauten von Madrid und Sevilla, die jüdische Synagoge in Budapest und die
Sagrada Familia von Antoni Gaudí in Barcelona. Recht geschickt hält Dan Brown, Meister der Cliffhänger, den Spannungsbogen hoch, nebstbei erfährt der Leser, dass Langdon, Browns Alter Ego, der modernen Kunst rein gar nichts abgewinnen kann. Michelangelo ja, Richard Serra oder Warhol nein. Verständlich. Einer Suppendose lassen sich nur wenige Geheimnisse entlocken.
Durchaus unterhaltsamer Lesestoff mit einem Manko. Es betrifft die angeblich revolutionären Weitblicke von Brown & Co. Der Hauptschauplatz ist Katalonien. Und da steht derzeit aus anderen Gründen kein Stein auf dem anderen. Sofort nach der Würdigung mit dem Literaturnobelpreis stieg die Nachfrage nach Werken von Kazuo Ishiguro in seinem Geburtsland Japan enorm. Acht Romane des Autors sollen in japanischer Sprache neu aufgelegt werden. Am begehrtesten: Ishiguros 1982 erschienener Debütroman „Damals in Nagasaki“.