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Willi Ruttensteiner hätte an diesem windigen Vormittag ein rhetorisches Glanzstück mit nobelpreisverdächtigem Inhalt (gäbe es einen solchen für die Fußballlehre) abliefern können, er wäre chancenlos gewesen. Der seit 1999 beim ÖFB engagierte Oberösterreicher hatte, wie ihm aufgetragen worden war, eine Analyse zum Rückfall des Nationalteams vorgetragen. Es war ein fundiertes Erklärungswerk des Öfb-sportdirektors, wie Präsident Leo Windtner bestätigte. Aber es kam leider zu spät. „Das wäre 2016 nach der Euro hilfreich gewesen“, erklärte Windtner. Die Frage, warum Ruttensteiner dann überhaupt noch auftreten musste, wird nie mehr geklärt werden, denn der Sportdirektor ist beim ÖFB Geschichte. Sein Nachfolger wird Peter Schöttel, dessen Amtszeit am 10. Oktober beginnt. „Ich wünsche ihm alles Gute“, sagte Ruttensteiner, nachdem er von seiner Absetzung erfahren hatte. „Ich bin natürlich enttäuscht, aber ich muss es zur Kenntnis nehmen.“
Ruttensteiner war ein Windtner-mann, ebenso wie Marcel Koller, der am Montag in Moldawien zum letzten Mal ein Spiel der österreichischen Nationalmannschaft an der Outlinie begleiten darf. Der Präsident aber bleibt trotz dieses doppelten Verlustes. Mit 8:5 Stimmen votierten die Präsidiumsmitglieder diesmal, es war ein wenig knapper als bei der Koller-entscheidung (10:3), aber es reichte für Schöttel, der nach eigenen Aussagen erklärte, was er sich denn so vorstellt, ohne aber ins Detail gehen zu können. „Für ein Konzept hatte ich zu wenig Zeit.“Doch er hatte in den Reihen des Präsidiums wesentlich mehr Sympathiepunkte gesammelt, das genügte für den Sieg. Im Fall Ruttensteiner seien in der Vergangenheit, so erklärte Windtner, „Kommunikationsthemen nicht ganz ideal“abgehandelt worden.
Also Schöttel. Der 50-jährige Wiener und dauerhafte Rapidler war neben Ruttensteiner beim „Hearing“der einzige Kandidat, der Rest zuvor schon überwiegend, wie erklärt wurde, aus finanziellen Gründen aussortiert worden. Der neue Sportdirektor, der künftig nicht mehr Vorgesetzter des neuen Teamchefs, sondern diesem gleichgestellt sein wird, ist nun damit beauftragt, eine Liste mit zehn Namen zu erstellen, aus denen der künftige Teamchef gezogen wird. Eine Taskforce, bestehend aus Windtner, Geschäftsführer Bernhard Neuhold, Generalsekretär Thomas Hollerer und Markus Kraetschmer als Bundesliga-vertreter, berät über die Kandidaten. Windtner präsentiert daraufhin dem Präsidium einen Dreiervorschlag mit Reihung, dann wird abgestimmt. Am 30. Oktober soll der neue Teamchef feststehen, dieser dann die Nationalmannschaft auch in den November-lehrgang mit einem Länderspiel (wohl gegen Uruguay) führen.
Schöttel umriss sein Anforderungsprofil für den Kollernachfolger. „Er muss eine Persönlichkeit darstellen, muss mit der Mannschaft umgehen könlangjährige