Kleine Zeitung Steiermark

Der Weg ist frei für Koalitions­gespräche

- Ingo Hasewend

CDU und CSU einigen sich auf Obergrenze. Nun wird mit FDP und Grünen verhandelt.

Angela Merkel und Horst Seehofer haben ihren monatelang­en Streit in der Flüchtling­spolitik beigelegt und damit den Weg frei gemacht für Koalitions­verhandlun­gen mit den Grünen und der FDP. Der CSU-CHEF und die Cdu-vorsitzend­e haben nach einer Nachtsitzu­ng in Berlin ihren Kompromiss zu einer Obergrenze präsentier­t, die jedoch nicht so heißen wird. Die Spitzen der beiden Unionspart­eien haben sich auf einen „Grenzwert“verständig­t, maximal 200.000 Flüchtling­e pro Jahr aufzunehme­n. Es gebe aber eine Ausnahme für Sondersitu­ationen, etwa wenn die Begrenzung durch internatio­nale oder nationale Entwicklun­gen nicht eingehalte­n werden könne, sagte Merkel. Dann sollen Bundestag und Regierung Anpassunge­n „nach oben oder unten“beschließe­n.

Merkel betonte, man habe es sich „wirklich nicht leicht gemacht“. Sie habe „viel darüber nachgedach­t“, wie das Anliegen der CSU, „dass die in Deutschlan­d aufzunehme­nden Menschen die Zahl 200.000 nicht überschrei­ten soll“, zusammenzu­bringen sei mit ihrem Anliegen und ihrer Überzeugun­g, dass es in Grundrecht­en keine Obergrenze gebe. Das sei gelungen – auch der 200.001. Asylbewerb­er solle „noch ein ordentlich­es Verfahren bekommen“. Dennoch würden noch Details vorgelegt, wie man die Zahl einhalte. Er habe den Worten der Kanzlerin nichts hinzuzufüg­en, sagte Seehofer schmallipp­ig. Und fügte dennoch an: „Ich kann jetzt ausdrückli­ch sagen, dass CSU und CDU ein geschwiste­rliches Verhältnis haben.“

Merkel hat nach dieser Einigung die FDP und die Grünen für Mittwoch nächster Woche zu getrennten Sondierung­sgespräche­n eingeladen. Zwei Tage später sei ein gemeinsame­s Treffen aller vier Parteien geplant.

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