Behörde nahm Babysiebentage nach Geburt ab
bärstation des LKH Judenburg mitgeteilt, dass es große Versorgungsdefizite des Säuglings durch die Kindesmutter gebe.“Eine Gefährdungsabklärung im LKH habe dies bestätigt, daher sei der Bub auf einem Krisenpflegeplatz untergebracht worden. Weder die Kindesmutter (die eine Lernschwäche hat) noch das familiäre Umfeld könnten ein Neugeborenes ordnungsgemäß versorgen, argumentierte die Richterin, die aber noch keine endgültige Ent- scheidung über die Obsorge gefällt hat.
Die Anwältin der Familie kämpft dafür, dass das Baby wieder in die Obsorge seiner Mutter kommt. Für Neumann ist klar, „dass die Kindesmutter nicht mehr oder weniger überfordert im Umgang mit ihrem neugeborenen Sohn war als andere frischgebackene Mütter beim ersten Kind“. Sie bringt Nichtigkeit als Rekursgrund ein, weil die Mutter vor der Abnahme kein rechtliches Gehör eingeräumt bekommen habe. Anwältin Irmgard Neumann
Auch unrichtige rechtliche Beurteilungen führt sie ins Treffen. Die 20-Jährige habe zwar eine Lernschwäche, aber einen Pflichtschulabschluss und könne – mit Unterstützung durch ihre Mutter – gut für sich selbst sorgen. Vor allem aber liege ein liebevolles, stabiles familiäres Umfeld vor. Die Frau lebe mit ihren Eltern und zwei Brüdern in einem Haus. Die Oma des Babys hat selbst drei Kinder aufgezogen, könne also der Tochter bei der Versorgung des Babys zur Seite stehen. Laut Gesetz seien fremde Pflegeeltern nur mit der Obsorge zu betrauen, wenn Eltern oder Großeltern nicht vorhanden oder für die Obsorge ungeeignet seien.
Ohne Vorwarnung kam die Behörde mit vier Polizisten ins Haus, um der Mutter ihr Kind abzunehmen. Nun kämpft sie um die Obsorge.
Besonders leidvoll sei für die Familie die frühe Kindesabnahme, da diese irreparable Bindungsstörungen zur Folge haben könne. „Schlimm ist auch, dass die Pflegeeltern eineinhalb Autostunden entfernt leben und die Mutter ihr Baby nur einmal die Woche besuchen kann“, sagt die Anwältin. Das sei keine Schikane, versichert Plöbst von der BH Murtal: „Wir haben einfach dringend einen Platz gebraucht und dieser war eben frei.“