Tödlicher Schuss gibt noch viele Rätsel auf
Rekrut starb durch Schuss aus Sturmgewehr. Der Anwalt des 22-Jährigen, der in Haft genommen wurde, spricht von „Fahrlässigkeit“.
Was passierte am Montagabend in dem Amtsgebäude des Bundesheeres in der Vorgartenstraße 225 im zweiten Wiener Gemeindebezirk? Auch gestern war noch nicht klar, ob ein 20jähriger Grundwehrdiener durch einen Unfall, eine Schlampigkeit oder eine Gewalttat ums Leben kam. Der 22jährige Soldat aus Salzburg, aus dessen Sturmgewehr der tödliche Schuss fiel, wurde gestern den ganzen Tag über im Beisein seines Anwalts einvernommen.
Im Verhör mit den Mordermittlern soll er immer wieder in Tränen ausgebrochen sein, an den genauen Hergang kann er angeblich nicht erinnern. Laut seines Anwalts handele es sich aber um „Fahrlässigkeit“, das Sturmgewehr sei ihm „untertags einmal runtergefallen, vielleicht sei da eine Patrone in den Lauf gekommen“. Das muss nun ein Schusssachverständiger mittels Gutachtens klären.
Am Montag um 13 Uhr hatten der 22-jährige Gefreite, sein Wachkommandant und der 20jährige Wiener ihren 24-Stunden-dienst im Wachcontainer am Einfahrtstor zur ehemaligen Albrechtkaserne angetreten, in dem das Amt für Rüstung und Wehrtechnik beheimatet ist. Die drei Grundwehrdiener gehören dem Kommando Dienstbetrieb des Militärkommandos Wien an, seit Juli machten die beiden jungen Männer mit türkischen Wurzeln gemeinsam Dienst – über Konflikte untereinander ist laut Bundesheer nichts bekannt.
Um 19.15 Uhr kam es zum Drama. Der 22-jährige Gefreite marschierte in den hintersten Teil des Containers, wo sich der 20-Jährige gerade auf einer Liege ausruhte. Der Wachkommandant befand sich vorne im Container, mit dem Rücken zum Geschehen, als er einen Schuss hörte. Er eilte nach hinten, fand den leblosen Rekrusich