Kindesabnahme lässt die Wogen hochgehen
den, muss die Behörde alles tun, um ausreichend Unterstützung anzubieten, damit das Kind in der Familie bleiben kann.“
Diese Versuche habe es gegeben, heißt es im Büro der zuständigen Landesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Die Mutter ist länger in der Klinik behalten worden, weil man helfen wollte, dass die Mutter mit der Großmutter eine gute Versorgung sicherstellen kann.“Auch zwei Dienste der Kinder- und Jugendhilfe seien als Assistenz angeboten worden. Erst, als nach einer Woche offensichtlich gewesen sei, dass Gefahr für das Kind im Verzug sei, habe man die Abnahme verfügt und den Buben auf einen Krisenpflegeplatz gebracht. Die Familie habe man da über die Abnahme informiert: Die Kindesmutter sei traurig gewesen, habe sich aber nicht geäußert, die Großmutter hätte dafür kein Verständnis gezeigt.
Ein quälendes Fragezeichen bleibt, das auch der Anwältin der Familie, Irmgard Neumann, keine Ruhe lässt: „Wenn man diese Woche über versucht hat, eine Lösung zu suchen, damit die Familie zusammenbleibt, warum hat die Kindesmutter schon am zweiten Tag nach der Geburt Abstilltabletten verabreicht bekommen?“Auch erwecke das Bemühen der Behörde von einer Woche nicht den Eindruck, man habe alles versucht, um auf gelinde Mittel zu setzen.
Tatsächlich haben Kindesmutter und Großmutter gegen die Ärztin eine Anzeige wegen Körperverletzung eingebracht, weil der 20-Jährigen die Abstilltabletten ohne Information und gegen ihren Willen verabreicht worden seien. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat die Anzeige eingestellt, „da die Verabreichung der zwei Stück Abstilltabletten auf Grund der Kindesabnahme (...) ärztlich indiziert war.“
Die Rechtsanwältin Neumann drängt im Obsorgeverfahren auf eine rasche Entscheidung im Rekursverfahren am Landesgericht Leoben: „Es geht hier doch darum, dass die Kindesmutter eine Bindung zu dem Buben aufbauen kann.“Bis der Rekurs nicht erledigt ist, gibt es keine Entscheidung der Behörde, ob das Baby auf dem Krisenpflegeplatz bleibt, auf einen Dauerpflegeplatz oder doch zurück zur Familie kommt.
Präsident der Behindertenhilfe übt Kritik an Abnahme des Babys im Murtal, das Land gibt der Behörde aber volle Rückendeckung.