Jetzt wird es richtig sportlich im Handel
Die österreichischen Platzhirsche im Geschäft mit Rädern, Skiern oder Wanderschuhen bekommen neue, ambitionierte Konkurrenz. Jetzt erst einmal vom Diskonter XXL aus Norwegen, nächstes Jahr dann auch noch vom französischen Milliardenkonzern Decathlon.
Hervis-chef Alfred Eichblatt: „Sind klarer Preisführer“ XXL-BOSS Fredrik Steenbuch, Österreich-chef Patrick Verwilligen
Bewegung, das ist nicht nur ein Megatrend, dem immer mehr Menschen folgen, ständige Bewegung kennzeichnet auch den Kampf um Umsätze mit Sportartikeln. Gerade steigt mit dem norwegischen Diskonter XXL ein neuer Anbieter in den Ring.
Für jene, die in Österreich Terrain zu verteidigen haben, ein guter Zeitpunkt, auf die eigene Fitness zu verweisen. So kündigt Sport 2000 nur einen Tag nach der zweiten Xxl-eröffnung in Wien an, mit einer ganz anderen Strategie punkten zu wollen. Holger Schwarting, Chef der aus der ehemaligen Zentrasport hervorgegangenen Genossenschaft selbstständiger Händler, möchte 2018 rund 30 Spezialistensporthändler unter Vertrag nehmen. Gestartet wird mit Radspezialisten, nachdem der Boom bei Mountainbikes und Elektrofahrrädern in den vergangenen Jahren für viele neue Geschäfte gesorgt hat. Für Sport 2000 wird der Ex-radprofi Riccardo Zoidl jetzt auf diesem Spezialgebiet in die Pedale treten. Bis zu 15 Fachhändler will er im Frühjahr gewonnen haben. Werkstatt, persönliche Bikeanpassung, Radregistrierung und Pannenhilfe sind Teil des Angebots.
Für die zumeist kleineren Händler sieht Schwarting das ungebrochene Bedürfnis der Kunden nach guter Beratung als große Chance. „Beratung ist nicht kopierbar, wie das bei einem Preis der Fall ist.“Nach den „Bike Profis“soll dieses Konzept weiter ausgerollt werden. Grundsätzlich wolle man sich auf die fünf Bereiche Winter, Berge und Outdoor, Teamsport, Laufen und Fitness konzentrieren. In Österreich gehören der in 26 Ländern tätigen Einkaufsgenossenschaft 213 Händler mit 351 Geschäften an, die 461 Millionen Euro umsetzen. Die Kastner&öhler-tochter Gigasport ist prominentestes Sport-2000mitglied. Dass das nach dem Intersport-eybl-verkauf gewon- Glauben an Spezialisierung: Knauß,
nene Terrain am Markt durch XXL wieder unter die Räder geraten könnte, wiegelt Schwarting ab. Die weitere Polarisierung treffe vor allem Diskonter.
So ganz kalt dürften die Xxlankündigungen die österreichischen Spieler am Markt aber nicht lassen, heißt das ausgelobte Ziel der Norweger schließlich, mit bis zu 20 Großstandorten binnen fünf Jahren zum Marktführer aufzusteigen.