Bauern fühlen sich schikaniert
nachvollziehbar. „Eine Kollegin hört jetzt auf, sie hätte ihren gerade erst umgebauten Betrieb wieder komplett umbauen müssen.“Edlingers Betrieb geriet heuer bereits mehrmals ins Visier von Kontrollen, zwei Strafverfahren laufen. So wurde auf einem Kräutersalz ein Logo einen halben Millimeter zu klein abgedruckt. „Das ist Schikane. Vorschriften sind in Ordnung, aber würde nicht eine Ermahnung reichen? Viele denken daran aufzuhören.“2000 Etiketten muss Edlinger nun neu drucken, zudem fällt eine Geldstrafe an – für ein Salz, das keine 300 Mal im Jahr verkauft wird.
Bei der Landwirtschaftskammer sind die Sorgen bekannt. „Auch wir haben den Eindruck, dass vor allem kleine Betriebe kontrolliert werden“, so Margareta Reichsthaler. Dem widerspricht Christian Kaltenegger von der Lebensmittelaufsicht, die Kontroll-intervalle würden vom Ministerium „risikobasierend“vorgegeben. Reichsthaler wiederum betont die Wichtigkeit von Schulungen: „Die Etikettierung muss passen.“
Ein Punkt, den weder Edlinger noch Reichsthaler nachvollziehen können, ist die Kennzeichnung für gentechnikfreie Produkte. Es bedarf einer (kostenpflichtigen) Zertifizierung durch eine NGO. „Deswegen dürfen die Bio-produkte großer Konzerne gentechnikfrei heißen, meine aber nicht“, ärgert sich Bio-bauer Edlinger. Bernhard Edlinger und Gemüse-lieferantin Sonja Wildbolz