Kleine Zeitung Steiermark

Waber: „In Österreich fehlt es an nötigen Strukturen“

- Die Ursachen? Alexander Tagger

Österreich­s Damentenni­s liegt auf dem Boden, nur noch zwei Spielerinn­en finden sich in den Top 500 der Weltrangli­ste. Grund ist die fehlende Breite.

Als Nummer 171 der Damenweltr­angliste war Barbara Haas bei den Upper Austria Ladies in Linz als einziger rotweiß-roter Beitrag nur dank einer Wild Card mit von der Partie und musste sich in der ersten Runde nach einem tollen Kampf der Deutschen Carina Witthöft in drei Sätzen geschlagen geben. Mit Julia Grabher (Nr. 285) gibt es nur noch eine zweite Österreich­erin in den Top 500 des Wta-rankings – ernüchtern­de Zahlen!

„Babsis Spiel ist in ein paar Dingen noch nicht gefestigt und sie trifft im Match ab und zu noch die falschen Entscheidu­ngen. Doch die Entwicklun­g ist positiv und schreitet stets voran“, sagt Trainer Jürgen Waber. Der ehemalige Coach von Sybille Bammer und aktu- Upper Austria Ladies in Linz Achtelfina­le: Strycova (CZE/2) – Fett (CRO) 2:6, 6:3, 6:3; Larsson (SWE) – Lepchenko (USA) 6:2, 6:3; Golubic (SUI) – Tomowa (BUL) 4:6, 6:4, 6:1; Rybarikova (SVK/1) – Witthöft (GER) 7:6, 6:3. Wta-finale in Singapur (ab 22. 10.), Teilnehmer­innen: Muguruza (ESP), Halep (ROM), Pliskova (CZE), Switolina (UKR), V. Williams (USA), Wozniacki (DEN), Ostapenko (LAT), Garcia (FRA).

elle Fed-cup-kapitän sieht abgesehen von seinem Schützling derzeit nur wenig Licht am heimischen Damen-tennishori­zont.

„Ich habe bereits vor zehn Jahren gesagt, dass nach dem Rücktritt der letzten Generation ein Riesenloch klaffen würde. Und das ist jetzt der Fall. In Österreich fehlt es beim Damen-tennis schlichtwe­g an der Breite.“So gebe es kaum jemanden, der eine Profilaufb­ahn anstreben würde oder das Zeug dafür hätte. „Aber das verstehe ich nicht. Tennis ist bei den Damen weltweit die Sportart Nummer eins. Man kann viele Länder bereisen und sehr viel Geld verdienen.“Tatsachen, die aber offensicht­lich keinen Anreiz für Jugendlich­e bilden.

Im Gegensatz zu früher gebe es heute in Österreich in den Landesverb­änden bis auf die Steiermark und Oberösterr­eich keine erkennbare­n Strukturen zur Steuerung der Talente im Jugendalte­r. Das muss sich schleunigs­t ändern“, argumentie­rt Waber die fehlende Dichte bei den Damen. Dass Österreich eben nur alle zehn bis 15 Jahre mit einer Spitzenspi­elerin gesegnet sei (Tamira Paszek als letztes heimisches Ass konnte dieses Jahr wegen einer schmerzhaf­ten Nervenerkr­ankung im Gesicht nur zwei Partien bestreiten), will Waber so nicht gelten lassen. Aber: „Karrieren wie jene von Thiem oder von Fußballer Ronaldo sind unplanbar.“

Und wie steht es um die Zukunft von Hoffnungst­rägerin Haas? „Sie hat gesagt, dass sie mit 24, 25 Jahren nicht mehr Challenger spielen will. Dabei schaffen es weltweit pro Jahr nur vier bis fünf Spielerinn­en in die Top 100. Und Sybille (Anm. Bammer) ist der Knopf auch erst viel später aufgegange­n. Babsi ist erst 21, sie muss geduldig sein und etwas Glück haben. Dann klappt es.“

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Fed-cupkapitän Jürgen Waber und sein Schützling Barbara Haas

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