Kleine Zeitung Steiermark

Türkise Party für den „super Bua“

- Von Wolfgang Fercher

Gelöste Stimmung bei der Wahlparty der ÖVP. Viele hofften jedoch auf deutliche Verluste der SPÖ. An einer Zusammenar­beit mit den Freiheitli­chen scheint sich im türkisen Lager kaum jemand zu stören.

Herr Faymann nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas. Er atmet tief durch, das Grinsen wird breit. „Ein geniales Ergebnis für uns.“Aber ein wenig ungläubig schüttelt er den Kopf. „Dass die Roten nicht mehr verlieren, verstehe ich nicht“, sagt Faymann nach der ersten Hochrechnu­ng. Nein, es ist nicht der ehemalige Spö-bundeskanz­ler, der sich am Sonntag zur Wahlparty der ÖVP in den Wiener Kursalon Hübner verirrt.

Christoph Faymann aus dem Burgenland ist „wegen Sebastian“gekommen. Als Sebastian Kurz 15 Jahre alt war, begannen er und Faymann regelmäßig gegeneinan­der Tennis zu spielen. „Am Anfang habe ich immer gewonnen. Aber er war so fokussiert und talentiert, dass sich das bald änderte“, sagt Faymann. Diese Durchsetzu­ngskraft werde dem „super Bua“jetzt auch helfen, ist er überzeugt. Im Hintergrun­d schimmern weiß-türkise Luftballon­s mit „Es ist Zeit“aufschrift. Vor dem noblen Kursalon sind zwei große Zelte aufgebaut, auf den weißen Stehtische­n liegen Apfelringe in türkiser Verpackung. Gegen 17 Uhr herrscht dichtes Gedränge im Salon. Viele Menschen in türkisen Shirts, mit türkisen Brillen. Ein türkiser „Danke“-schriftzug.

Warten auf die Hochrechnu­ng. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling tupft sich mit einer türkisen „Ich bin dabei“-serviette über die verschwitz­te Stirn. Neben ihm ballt Wirtschaft­sminister Harald Mahrer die Faust, als die zweite Hochrechnu­ng die ÖVP deutlich über 30 Prozent sieht. Mahrer zitiert Schüssel. Oder doch Gusenbauer. „Umfra- Feierstimm­ung und große Genugtuung bei der Wahlparty der ÖVP im

gen sind wie Parfüm. Man kann daran riechen, sollte sie aber nicht trinken.“Dann lobt er einen „historisch­en Erfolg“.

Sprechchör­e. „Eppi, Eppi“für Ex-ö3-moderator Peter Leo Eppinger oder „Elli, Elli“für Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger. Die Anspannung bei den Hunderten Unterstütz­ern löst sich, der Feierfunke springt über. „Ich habe mir etwas mehr erwartet. Vor allem was den Abstand zur SPÖ betrifft“, gibt Unterstütz­er Florian zu. Als um 18.45 Uhr der Parteichef für ein kurzes Statement auf die Bühne hüpft,

wird es laut. „Bundeskanz­ler, Bundeskanz­ler“, ruft ein älterer Herr enthusiasm­iert. Kurz sagt „Danke, danke“, spricht von einem „Auftrag für das Land“und ist auch schon wieder weg.

„Sebastian ist nicht zu jung für diese Aufgabe, er hat tolle Ideen“, sagt Elisabeth Heinzl. Sie hat sich extra türkise Strähnen in die Haare färben lassen. „Er wird ein super Bundeskanz­ler sein. Mit einem neuen Stil“, ist sie überzeugt. Bedenken gegenüber einer Koalition mit der FPÖ hat hier kaum jemand. „Unser Ergebnis ist beeindruck­end. Alles

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria