Türkise Party für den „super Bua“
Gelöste Stimmung bei der Wahlparty der ÖVP. Viele hofften jedoch auf deutliche Verluste der SPÖ. An einer Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen scheint sich im türkisen Lager kaum jemand zu stören.
Herr Faymann nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas. Er atmet tief durch, das Grinsen wird breit. „Ein geniales Ergebnis für uns.“Aber ein wenig ungläubig schüttelt er den Kopf. „Dass die Roten nicht mehr verlieren, verstehe ich nicht“, sagt Faymann nach der ersten Hochrechnung. Nein, es ist nicht der ehemalige Spö-bundeskanzler, der sich am Sonntag zur Wahlparty der ÖVP in den Wiener Kursalon Hübner verirrt.
Christoph Faymann aus dem Burgenland ist „wegen Sebastian“gekommen. Als Sebastian Kurz 15 Jahre alt war, begannen er und Faymann regelmäßig gegeneinander Tennis zu spielen. „Am Anfang habe ich immer gewonnen. Aber er war so fokussiert und talentiert, dass sich das bald änderte“, sagt Faymann. Diese Durchsetzungskraft werde dem „super Bua“jetzt auch helfen, ist er überzeugt. Im Hintergrund schimmern weiß-türkise Luftballons mit „Es ist Zeit“aufschrift. Vor dem noblen Kursalon sind zwei große Zelte aufgebaut, auf den weißen Stehtischen liegen Apfelringe in türkiser Verpackung. Gegen 17 Uhr herrscht dichtes Gedränge im Salon. Viele Menschen in türkisen Shirts, mit türkisen Brillen. Ein türkiser „Danke“-schriftzug.
Warten auf die Hochrechnung. Finanzminister Hans Jörg Schelling tupft sich mit einer türkisen „Ich bin dabei“-serviette über die verschwitzte Stirn. Neben ihm ballt Wirtschaftsminister Harald Mahrer die Faust, als die zweite Hochrechnung die ÖVP deutlich über 30 Prozent sieht. Mahrer zitiert Schüssel. Oder doch Gusenbauer. „Umfra- Feierstimmung und große Genugtuung bei der Wahlparty der ÖVP im
gen sind wie Parfüm. Man kann daran riechen, sollte sie aber nicht trinken.“Dann lobt er einen „historischen Erfolg“.
Sprechchöre. „Eppi, Eppi“für Ex-ö3-moderator Peter Leo Eppinger oder „Elli, Elli“für Generalsekretärin Elisabeth Köstinger. Die Anspannung bei den Hunderten Unterstützern löst sich, der Feierfunke springt über. „Ich habe mir etwas mehr erwartet. Vor allem was den Abstand zur SPÖ betrifft“, gibt Unterstützer Florian zu. Als um 18.45 Uhr der Parteichef für ein kurzes Statement auf die Bühne hüpft,
wird es laut. „Bundeskanzler, Bundeskanzler“, ruft ein älterer Herr enthusiasmiert. Kurz sagt „Danke, danke“, spricht von einem „Auftrag für das Land“und ist auch schon wieder weg.
„Sebastian ist nicht zu jung für diese Aufgabe, er hat tolle Ideen“, sagt Elisabeth Heinzl. Sie hat sich extra türkise Strähnen in die Haare färben lassen. „Er wird ein super Bundeskanzler sein. Mit einem neuen Stil“, ist sie überzeugt. Bedenken gegenüber einer Koalition mit der FPÖ hat hier kaum jemand. „Unser Ergebnis ist beeindruckend. Alles