Von drei auf eins: Övp-jubel im Steirerland
31,31 Prozent ohne Wahlkarten: Mit plus zehn Prozentpunkten holt sich ÖVP in der Steiermark nach 15 Jahren den ersten Platz zurück. Die Parteispitze lässt noch keine Koalitionspräferenz erkennen, nur einer legt sich fest.
Dass es ein gutes Ergebnis wird, spürte man bei der ÖVP schon lange vor der ersten Hochrechnung. „Erst zwei Mal hatte ich während eines Wahlkampfes dasselbe Gefühl wie diesmal“, sagt Övpgeschäftsführer Detlev Eiseleiselberg. Das erste Mal war im Jahr 2000, Landtagswahl mit Waltraud Klasnic. Das zweite Mal 2002, Nationalratswahl mit Wolfgang Schüssel. Und jetzt, nach einer längeren Flaute, mit Sebastian Kurz. „Seine klare Sprache in oft schwierigen Fragen, ohne Schaum vor dem Mund – da hat man in der Partei einen echten Ruck gespürt“, so Eisel-eiselsberg.
Nicht nur bundesweit liegt die ÖVP vorne, auch in der Steiermark holt man sich nach 15 Jahren Rang eins zurück. 31,31 Prozent sind es, damit liegt man um 0,3 Prozentpunkte vor der FPÖ – noch ohne Wahlkarten, die traditionell die ÖVP weiter stärken.
Das steirische ÖVP-PLUS von 10,37 Punkten liegt klar über dem Bundesschnitt (plus 7,7 Punkte laut Sora-hochrechnung). „Wir konnten offenbar die Mehrheit ehemaliger Stronachund Bzö-wähler für uns gewinnen, die ja beide 2013 in der Steiermark überdurchschnittlich stark waren“, analysiert Landesrat Christopher Drexler. Die steirische Övpspitzenkandidatin Barbara Krenn streicht den Einsatz der Kandidaten hervor. „Die sind alle gelaufen, ich bin gerollt“, lacht sie, die seit einer Operation im Rollstuhl sitzt.
Um das Gesamtergebnis einzuordnen, blickt Drexler in die Vergangenheit: „Vor einem halben Jahr lagen wir in den Umfragen auf dem gesicherten dritten Platz.“Und die ÖVP auf Platz eins gab es auf Bundesebene in den vergangenen 50 Jahren genau zwei Mal: „2002 – und jetzt“, so Drexler.
will er – so wie Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (siehe Interview auf Seite 27) – Parteichef Kurz keine Empfehlungen geben. Nur ein steirischer Vpspitzenpolitiker legt sich fest: Agrarlandesrat Hans Seitinger. „Ich gehe von einer schwarzblauen Koalition aus“, sagt er. Einschränkender Nachsatz: „Die Gefahr von Rot-blau ist aber noch gegeben.“Schwarzrot schließt Seitinger aus. Die „menschenverachtende“Art, wie die SPÖ im Wahlkampf agiert habe – „war zu viel. Irgendwann ist Schluss.“
Notiz am Rande: Nicht nur beim eigenen Ergebnis brandet in der steirischen Övp-zentrale Jubel auf: Auch das Drama bei den Grünen lässt viele Övpleute laut applaudieren.