„Hoch werd’ ma’s nimma g’winnen!“
Sp-boss Schickhofer, Sprecher Miksch (links)
Eine Dosis Koffein tischt Christian Kern den steirischen Genossen vor der Parteizentrale in Graz-eggenberg auf. Der Kanzler ist in Wien, aber sein Konterfei ziert die Kaffeeküche auf Rädern, die vor „Stiege 1“parkt. Dazu serviert er seinen Slogan „Österreich neu denken“. Doch Hand aufs Herz. So neu wollten die Roten das Land nicht denken. Oben im vierten Stock vor dem Büro des steirischen Spö-chefs Michael Schickhofer übt sich ein Genosse mit Toni Pfeffers Worten in Galgenhumor: „Hoch werd’ ma’s nimma g’winnen.“
So sehr Mobilisierungsprofis Kaffee für die Genossen vor der Sp-zentrale in Graz
Die steirischen Roten rechneten mit dem Schlimmsten und kamen – gefühlt – mit einem blauen Auge davon. Dass man Graz zurückholte, daran versuchte man sich aufzurichten.
im Wahlkampfteam in den letzten beiden Tagen noch die Trendwende herbeizureden versucht haben – „Platz eins ist noch drinnen“–, so blank liegen die Nerven jetzt hier kurz vor der ersten Hochrechnung. Die Parteispitze rund um Michael Schickhofer und „Steiermarkminister“Jörg Leichtfried geht in Klausur, um sich den Wortlaut für die Niederlagenerklärungen zurechtzulegen.
Gleich nach der Hochrechnung, die die SPÖ noch auf dem dritten Platz sieht, tritt Schickhofer vor die rund 150 Genossen in der Zentrale: „Wir sind mit einer massiven schwarz-blauen Mehrheit konfrontiert und werden mit Christian Kern wohl in die Opposition gehen müssen. Aber wir lassen die Gesprächskanäle offen.“Jörg Leichtfried ist die Niederlage besonders tief ins Gesicht geschrieben. Er zittert um sein Ministeramt. Doch jetzt gilt es, dem Fußvolk zu danken: „Der Wahlkampf ist nicht für uns gelaufen und es hätte viel schlimmer kommen können. Euer Einsatz hat dafür gesorgt, dass wir nicht untergegangen sind.“
Dass just Graz die Genossen vor der totalen Niederlage rettet, überrascht selbst abgebrühte Politprofis. Hier bluten die Roten seit Jahren, sind heuer bei der Gemeinderatswahl gar aus der Regierung geflogen – und