Kleine Zeitung Steiermark

„Stimmung in Stimmen umgesetzt“

- Von Thomas Rossacher

Hannes Amesbauer und die steirische­n Blauen steigerten sich um knapp sieben Prozentpun­kte. Nur Graz lag nicht im Trend.

Ich kann gar nicht glauben, dass es nun vorbei ist.“Hannes Amesbauer, steirische­r Spitzenkan­didat der Freiheitli­chen, hat im Büro von Landtagskl­ubobmann Mario Kunasek Platz genommen und wartet vor dem Flachbilds­chirm gebannt auf die erste Hochrechnu­ng. „16.000 Kilometer in sechs Wochen“, nennt er seine zurückgele­gte Wahlkampfd­istanz. Ein anderes Maß: die Jahre bei der FPÖ. Seit „2005 bin ich bei jeder Wahl dabei.“Das war anfangs kein Zuckerschl­ecken, die Partei flog aus dem Landtag, aus dem Gemeindera­t. „Einmal, ich war Helfer im Wahlkampft­ross, verteilten wir gelbe Bären. Da kam eine ältere Dame zu mir und meinte: Schön, was kosten denn Ihre Eierschwam­merl ...“

Diesen Sonntag geht es nicht um Pilz(e), sondern vor allem um zwei Fragen: Wie hoch legt die erfolgsver­wöhnte steirische FPÖ zu und bleibt man Nummer 1 in der Steiermark? Nach der ersten Hochrechnu­ng brandet Applaus im Büro auf: Die Partei hat bundesweit deutlich zugelegt. Vor allem aber haben sich die Blauen im Steirerlan­d (um 6,9 Prozentpun­kte auf 31 Prozent) wieder gesteigert.

„Ich wusste ja, dass die Stimmung für uns sehr gut war, aber Stimmung sind nicht gleich Stimmen“, freut sich Amesbauer. Noch – die Grazer zählten erst aus – liegt man landesweit knapp vor der ÖVP. Das bleibt nicht so, kann jedoch die Jubelstimm­ung am Abend in der „bur“-bar nicht trüben.

Warum auch, tragen Kunasek, Landespart­eisekretär Stefan Hermann und der Grazer Vizebürger­meister Mario Eustacchio die Analysen auf der Zunge: „Wir haben gemeinsam für ein Ziel gekämpft, haben mit Strache den besten Spitzenkan­didaten im Bund und sind nicht zerstritte­n.“Natürlich: „Unsere gute Arbeit im Landtag war auch hilfreich.“Dafür „haben wir die Ernte eingefahre­n“, be- Steirische Blaue in Hochstimmu­ng:

tont Eustacchio aus Graz. Dass gerade dort der blaue Zugewinn marginal war, wurmt nicht nur ihn. Insgeheim hat man es befürchtet: „Die Stadt hat eigene Regeln“, so Kunasek. Städte wie Leibnitz oder Kapfenberg lagen hingegen im Aufwärtstr­end.

Darüber werde man sich noch den Kopf zerbrechen. Erst einmal muss Amesbauers Gepäck ins richtige Hotel (das Jufa Graz Süd) gebracht und ein Interviewm­arathon erledigt werden. „Ich habe heute bloß eine Leberknöde­lsuppe gegessen“, murmelt der 36-Jährige vor der Abfahrt. Steuert die Partei eher zur VP oder SP? Über solche Dinge wird erst nach dem „blauen Montag“gesprochen.

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