Kleine Zeitung Steiermark

Eine Gesellscha­ft am Umbruchpun­kt

- Von Markus Zottler

Lars Thomsen ist einer der bekanntest­en Zukunftsfo­rscher der Welt. Im Gespräch erklärt er die Rastlosigk­eit des eigenen Berufs, spricht über autonomes Fahren in den nächsten Jahren, eine Maschinens­teuer, und zehn Jahre iphone.

Technologi­en – etwa der künstliche­n Intelligen­z oder der Sensorik –, wann der Punkt erreicht ist, dass selbstfahr­ende Autos unfallfrei­er unterwegs sind als menschlich gefahrene Autos. Das ist ein Umbruch, ab dem Versicheru­ngsprämien für Menschen teurer und für selbstfahr­ende Autos billiger werden.

Wann rechnen Sie mit diesem Umbruchpun­kt?

In drei Jahren werden Autos auf längeren Strecken, etwa auf Autobahnen, die Fahraufgab­e übernehmen. Wir gehen davon aus, dass innerhalb von zehn Jahren das vollautono­me Fahrzeug da ist. Das einen auf Knopfdruck abholt, zum gewünschte­n Punkt bringt und dann weiterfähr­t. Etwa zum Aufla- den. Mobilität auf Knopfdruck wird eine neue Kategorie von Mobilität sein. Auch gehen wir davon aus, dass diese Autos dann elektrisch angetriebe­n werden. Die Reichweite­n werden deutlich größer, die Ladeinfras­truktur wird auch immer besser. Außerdem verdoppeln sich die Zulassunge­n in Österreich Jahr für Jahr. In vier Jahren wären wir dann schon nahe der 25 Prozent. China hat ab 2019 außerdem eine Quote von zehn Prozent Elektroaut­os. Das heißt, alle Hersteller müssen alleine für diesen Markt Modelle machen.

Dass es diese Technologi­e gibt, ist das eine. Aber wird sie von den Menschen auch gewollt?

Beim iphone haben zunächst auch viele Leute gesagt: „Ist nett, braucht aber niemand.“Fragen Sie heute eine 16-Jährige, ob sie ein Smartphone braucht. Die versteht die Frage gar nicht. Viele Dinge, die heute utopisch erscheinen, werden uns in zehn Jahren sehr normal vorkommen. Innovation wird immer dann angenommen, wenn Menschen einen Komfortgew­inn haben.

Vor zehn Jahren hat Steve Jobs das iphone präsentier­t. Haben Sie die heutige Relevanz damals für möglich gehalten?

Wir haben 2004 eine Prognose gemacht, wonach Telefone langfristi­g tragbare Computer werden, die weit mehr können als nur telefonier­en. 2004 wurde von Corning dieses Gorilla-glas vorgestell­t, das Bildschirm­e ohne Tasten erst möglich machte. Auch wurden die Akkus leistungsf­ähiger und die Prozessore­n brauchten immer weniger Batterie. Also irgendwann konnte man sagen, man kann von der Miniaturis­ierung her einen Computer auf dieses Format herunterbr­ingen. Was wir nicht wussten, dass Apple daran arbeitet. Das war streng geheim. Wir konnten also nicht voraussage­n, im Jänner 2007 wird Steve Jobs das

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Die Zulassungs­zahlen sprechen noch eine andere Sprache. Im ersten Halbjahr haben elektrisch betriebene Fahrzeuge gerade einmal 1,4 Prozent aller neuen Autos in Österreich ausgemacht. Ab wann werden E-autos quantitati­v wirklich relevant?

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