Tirol erteilt Olympia eine eindeutige Abfuhr
Klares Nein zu einer Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 – in Innsbruck votierten gar zwei Drittel gegen die fünf Ringe.
Eigentlich hatte man mit einem knappen Ergebnis gerechnet – und rein sportlich gesehen hatte man auf ein knappes Ja gehofft. Dort, wo man sich besonders starkgemacht hatte für eine Bewerbung Tirols für die Olympischen Winterspiele 2026. Umso ernüchternder war es, als das Ergebnis feststand: Nur 46,65 Prozent kreuzten bei der Frage, ob Innsbruck/tirol „ein selbstbewusstes Angebot an das IOC legen soll“das Ja an, 53,35 Prozent waren dagegen. Noch krasser fiel diese Abstimmung in Innsbruck aus, wo gleich 67,41 Prozent und damit mehr als zwei Drittel der Bevölkerung dem „Abenteuer Olympia“eine mehr als eindeutige Abfuhr erteilten. Und das zum insgesamt dritten Mal.
Da ist es nur ein schwacher Trost für die Befürworter, dass die ländlichen Gemeinden – ebenso wie die geplanten Austragungsorte – für Olympia votierten, während sich die Städte in der Mehrheit gegen eine Be- werbung aussprachen. Beim Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) nahm man das olympische Debakel – und als solches muss es bezeichnet werden – zur Kenntnis. „Wir haben alles getan, wir haben gekämpft. Aber die Bevölkerung hat entschieden. Sie will das nicht, das ist zur Kenntnis zu nehmen“, meinte Öoc-generalsekretär Peter Mennel. Ob dieses Nein nun auch auf ewige Zeiten den Abschied von Österreich als Ausrichter der Spiele bedeutet? „Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen“, meinte der Vorarlberger.
Das ÖOC hatte sich tatsächlich mit dem größten Engagement ins Rennen begeben, denn die Politik blieb – wohl mit der be- gründeten Angst, eine Abfuhr zu erhalten – eher zurückhaltend. Angeführt von Toni Innauer und Benjamin Raich versuchten einige Olympiasieger, positive Stimmung zu machen. Letztlich umsonst, wie der im Pitztal lebende Mario Stecher eingestehen musste: „In dieser Härte überrascht es mich, ich hatte gehofft, dass es knapp für Olympia ausgeht. Tirol ist nicht mehr aufnahmefreudig, man will das nicht. Schrecklich finde ich nur, dass man offenbar nicht mehr den Mut hat, etwas Neues anzugehen, keine Visionen hat.“
Ähnlich sah es auch Toni Innauer, der – in Erinnerung an Olympia 1976, als er Gold vergab und „nur“Silber gewann – meinte: „Innsbruck war eben schon immer ein schwieriges Pflaster für mich.“Und: „Die Leute haben nicht die Chancen im Vordergrund gesehen, sondern mögliche Behinderungen, Einschränkungen. Und die Angst, dass andere verdienen. Schade, für Olympia und die Marke wäre ein Ja im Kernland Tirol wichtig gewesen!“