Die Tränen der grünen
Tränen unterbrachen die Worte von Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek am Wahlabend. „Wir Grünen leben weiter“, sagte sie mit bebender Stimme. Doch nach 31 Jahren liegt die Partei auf Bundesebene in ihren letzten Atemzügen. Nach dem letzten Auszählungsstand verfehlen die Grünen die den Nationalrat notwendige Vier-prozent-hürde knapp.
Im Dezember letzten Jahres wäre diese Szene noch undenkbar gewesen. Dass mit Alexander Van der Bellen erstmals „einer von ihnen“in die Hofburg einzog, markierte den bisherigen Höhepunkt der grünen Erfolgsgeschichte. Seit den Siebzigern, als sich die Partei aus dem Kampf gegen Zwentendorf und für die Hainburger Au formiert hatte, entwickelte sich die Ökobewegung zu einer ernst zu nehmenden Oppositionspartei. Bei der Nationalratswahl 2013 erreichte sie ein Rekordergebnis von 12,4 Prozent und wurde damit zu Europas erfolgreichster Grün-partei. Zahlreiche Regierungsbeteiligungen auf Landesebene folgten. Die Demos in der Hainburger Au waren die Geburtsstunde der Grünen. 32 Jahre später zieht „einer von ihnen in die Hofburg ein Alexander Van der Bellen
Ein Jahr nach ihrem Sieg in der Hofburgwahl ist von den Grünen ein Scherbenhaufen übrig. Nach 31 Jahren müssen sie sich als Idee und Bewegung neu erfinden.
Doch schon kurz nachdem das Rennen um die Hofburg geschlagen ist, befindet sich die Partei bereits im freien Fall. Am Tag nach der Wahl wirft Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner das Handtuch, der intern als Einpeitscher der seit jeher zersplitterten Gruppe galt. Öffentlich ausgetragene Differenzen zwischen Parteirebell Peter Pilz und Parteichefin Eva Glawischnig folgen und ein Streit mit den Jungen Grünen eskaliert. Die eigene Parteijugend wird vor die Tür gesetzt, es hagelt Kritik aus den eigenen Reihen. Im Mai legt Glawischnig alle Funktionen aus gesundheitlichen Gründen nieder, die Grünen sind gezwungen, eine Dreier-spitze aus Spitzenkandidatin Lunacek, Klubobmann Albert Steinhauser und Bundessprecherin Ingrid Felipe zu installieren. So richtig froh ist niemand über diese Lösung, doch der Partei fehlt es an Alternativen. Steinhauser galt bei vielen als Favorit für den Chefposten, er lehnte jedoch ab. Nach einem dahinplätschernden Wahlkampf findet sich die Partei am Wahlsonntag im Elend wieder.
Wenige Stunden später beginnt die Ursachensuche. Während viele Grüne auf Tauchstation gehen, schießen andere aus vollen Rohren. Unter anderem der selten mit Kritik geizende Silberrücken Johannes Voggenhuber, der das Wahlergebnis als „selbst verschuldete Tragödie“sieht und eine „Neugründung“fordert. Oder der Bezirksvorfür