Kleine Zeitung Steiermark

Burkaverbo­t: Ein Sturm im Wasserglas

- Von Thomas Golser und Gudrun Schaffhaus­er-list

Die Exekutive zieht nach zwei Wochen Burkaverbo­t eine gemäßigte Bilanz: elf Anzeigen, dazu einige Abmahnunge­n.

Beträchtli­ch war die Aufregung vor dem Inkrafttre­ten des österreich­weiten Anti-gesichtsve­rhüllungsg­esetzes (Burkaverbo­t) am 1. Oktober – was nicht zuletzt auch dem Wahlkampf geschuldet war. Nun, gut zwei Wochen später, zeigt sich, dass das hochpoliti­sche und sensible Thema die heimische Exekutive – zumindest bislang – quantitati­v kaum vor größere Probleme stellt.

Aus Wien wurden bis gestern 30 Amtshandlu­ngen, davon 21 Abmahnunge­n, acht Anzeigen und eine Organstraf­e gemeldet. Von den Anzeigen richteten sich vier gegen Frauen mit Verschleie­rung, der Rest betraf „Touristen“oder „Provokateu­re“. Der Einzige, der mit einem Organmanda­t belegt wurde, ist der algerisch-französisc­he Geschäftsm­ann und Politaktiv­ist Rachid Nekkaz, der verkündete, sämtliche Strafen laut Burkaverbo­t übernehmen zu wollen.

Heinz Grundböck vom Innenminis­terium spricht von „Verwaltung­sübertretu­ngen wie anderen auch“, die allerdings in ihrer Ahndung „gewisses Fingerspit­zengefühl“verlangten. Laut Manfred Reinthaler, Pressespre­cher der Landespoli­zeidirekti­on Wien, laufe die Umsetzung inzwischen wesentlich runder als zu Beginn. Bezahlt gemacht und bewährt habe sich ein „Dienstbehe­lf“: Dieser liste sämtliche bislang bekannt gewordenen Fälle „mit Lösung und Begründung“auf. Seit letzter Woche liege er für 7000 uniformier­te Polizisten in Wien bereit. Man setze in der Praxis auf „klärende Einzelgesp­räche über die Rechtslage“und mahne entspreche­nd ab.

Ein entspreche­ndes Bild ergibt eine Rundschau der Kleinen Zeitung in allen Bundesländ­ern: In der Steiermark wird die Verwaltung­sübertretu­ng statistisc­h nicht erfasst, es habe laut Exekutive aber noch keine aufsehener­regenden Fälle gegeben – das Gleiche gilt für Kärnten und das Burgenland. In Niederöste­rreich gab es im Zusammenha­ng mit dem Verhüllung­sverbot bislang drei Anzeigen. In St. Pölten wurde eine Frau, die sich bei mehreren Gelegenhei­ten

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