Zwischen Balsam und Erschütterung
Ein Blick in die Kommunen in Graz-umgebung zeigt ein differenziertes Bild vom Wahlergebnis. Kurzum: Alles ist möglich, viel wird geraten, manche sind in Schockstarre.
Die FPÖ ging am Sonntag in Graz-umgebung als Gewinner aus der Nationalratswahl. Sie holte sich (ohne Wahlkarten) 33,77 Prozent der Stimmen, exakt 928 mehr als Verfolger ÖVP. Die Briefwähler könnten dieses Ergebnis noch ändern. In den Gemeinden sieht das Bild hingegen oft deutlicher aus.
Auch wenn sie gegenüber 2013 etwas verlor, die SPÖ bleibt in Frohnleiten mit 1176 Stimmen in Front. Deutlich zugelegt aber dennoch nur auf Platz drei liegt die Bürgermeisterpartei ÖVP (1063 Stimmen). Ortschef Johannes Wagner ist aber zufrieden: „Die Wahlbeteiligung mit 80 Prozent war großartig, und die SPÖ hat bei uns halt viele Stammwähler.“In Richtung Bundespartei richtet er aus: „Es wurde zu viel Porzellan zerschlagen, mit der SPÖ geht es nicht mehr.“Von einer Minderheitsregierung rate er ab. Kurzum: „Viele andere Möglichkeiten als Türkis-blau bleiben nicht.“
Spö-bürgermeister Werner Baumann schaffte mit seiner Fraktion ebenfalls nur den dritten Platz, er verweist aber darauf, „dass die Bevölkerung unterscheidet zwischen Nationalrats-, Landtags- und Gemeinderatswahlen“. Aufgrund der Tv-runde nach der Wahl hegt er aber eine Befürchtung: „Ich empfehle der Bundes-spö, in Opposition zu gehen. Aber ich glaube es nicht, denn Kanzler Kern betonte, dass er mitgestalten will. Und das geht nur in der Regierung.“
Gerald Murlasits, Regionalgeschäftsführer der SPÖ Grazumgebung-voitsberg sieht in dem Ergebnis Positives: „Wir haben in GU 1,5 Prozent dazugewonnen und wir könnten das zweite Grundmandat zurückholen. Das ist Balsam.“In Richtung Bundespartei sagt er: „Man könnte über Rot-blau nachdenken, denn die FPÖ ist uns in der Sozialpolitik näher als die ÖVP.“
Bei Sandra Krautwaschl (Grüne) sitzt der Schock hingegen tief: „Wir hätten in den Gemeinden nicht mehr tun können, als wir gemacht haben. Da sind größere Dinge daran schuld.“Sie sei „tief erschüttert“, vieles sei „zusammengebrochen“. Lag mit der FPÖ am Sonntag vorne: Landeschef Kunasek