REAKTIONEN Gegenwind, Gänsehautund Schmuddeleck
Man ist überrascht, entsetzt und zumindest satirisch erfreut: Was heimische Künstler zum Ausgang der Wahl sagen.
(Schriftsteller)
„Das Wahlergebnis hat mich nicht überrascht. Aber was mich überrascht hat: Obwohl der Boulevard gegen die SPÖ und Christian Kern angeschrieben hat, haben sie das Niveau halten können. Erfreulich, dass die Neos und Pilz im Parlament sind. Und vielleicht rutschen die Grünen noch hinein, dann gibt es hoffentlich auch eine starke Opposition. Was sich eine kommende Regierung jedenfalls nicht leisten kann: einen Außenminister Norbert Hofer. Er hat Marine Le Pen, die die EU zerschmettern wollte, bei einem Treffen die Hand geküsst.“
Florian Scheuba
(Kabarettist)
„Ich bin schon sehr gespannt auf die angekündigte große Verwaltungsreform, für deren Gelingen sich die bisher so mächtigen Övp-landeshauptleute endgültig Sebastian Kurz unterwerfen werden. Schließlich hat Österreich Veränderung gewählt. Oder nicht?“
Lojze Wieser
(Verleger)
„Die Versäumnisse der Vergangenheit rächen sich bei allen Parteien und machen sichtbar, dass die Schere zwischen Arm und Reich auf das Denken Einfluss nimmt und die Menschen Angst davor haben, ihren erworbenen Wohlstand mit anderen teilen zu müssen. Nachdem keine der Parteien ernsthafte Angebote gemacht hat, wurde jenen Glauben geschenkt, die am deutlichsten blenden.“
Mercy Dorcas Otieno
(Schauspielerin)
„Es ist erschreckend. Bekommen wir eine Regierung Türkisblau? Ich kriege Gänsehaut. Angst ist der falsche Motor, um einen durchs Leben zu tragen – und damit spielen diese Parteien. Dabei geht es doch für uns alle ums Menschsein; um Offenheit und Menschlichkeit.“
Werner Schneyder
(Kabarettist, Schriftsteller) „Parteiführer aller Couleurs haben versprochen, Arbeitsplätze zu schaffen, ohne dazuzusagen, dass sie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht haben, ob es diese Arbeitsplätze in ein paar Jahren überhaupt noch geben wird. Es gab kein Wort über die digitale Revolution, die soziale Probleme auslösen wird, die gegenüber jenen nach der Industriellen Revolution ein Lercherl sind. Wenn die Sozialdemokraten in Opposition gehen, haben sie die Chance, sich gemeinsam mit Wirtschaftsleuten zu überlegen, wie man es