Kleine Zeitung Steiermark

Kritik nach Unfalltod von sieben Pflegerinn­en

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kische Medien spekuliere­n über die Übermüdung des Fahrers. Genau das vermutet auch Ursula Weitzer: „Derselbe Fahrer ist bis zu 30 Stunden unterwegs, ohne zu schlafen. Auch Kaffee und Energydrin­ks können unmöglich für die nötige Verkehrsta­uglichkeit sorgen.“

Tatsächlic­h werden Woche für Woche Tausende von Pflegerinn­en aus Nachbarlän­dern nach Österreich gebracht, lösen ihre Kolleginne­n ab, die derselbe Fahrer im Anschluss wieder in ihr Heimatland zurückbrin­gt.

Zwei Pflegerinn­en, die tödlich verunglück­t sind, standen im Dienst der weststeiri­schen Firma „Positiv Plus“in Pölfingbru­nn. „Wir sind sehr traurig über das, was da passiert ist“, sagt Gesellscha­fter Franz Kollmann. Mitschuldi­g fühle er sich nicht. Sein Vertragspa­rtner sei eine tschechisc­he Firma, die in diesem Fall einen slowakisch­en Einzelunte­rnehmer mit dem Transport beauftragt habe.

Das Problem mit den langen Fahrten sieht auch er: „Meines Wissens werden zwar Pausen gemacht, aber es haben auch die Pflegerinn­en großes Interesse, möglichst schnell nach Hause zu kommen.“Und die Kunden würden eine zeitlich lückenlose Übergabe erwarten: „Das heißt, der Fahrer bringt eine Pflegerin, die andere steigt für die Heimfahrt ein.“Kollmann meint, die Ruhezeiten müssten gesetzlich vorgeschri­eben werden.

Bei der Arbeiterka­mmer Steiermark heißt es, ausländisc­he Fahrer, die in Österreich unterwegs sind, unterliege­n dem hiesigen Arbeitszei­tgesetz. „Die tägliche Lenkzeit darf also acht Stunden nicht übersteige­n“, sagt Wolfgang Nigitz. Die Kontrolle sei aber schwierig. Bei Kleinbusse­n gebe es im Gegensatz zu Lkw und Bussen keine digitalen Aufzeichnu­ngen, nur viel leichter fälschbare Fahrtenbüc­her seien verpflicht­end.

Ursula Weitzer hofft auf ein baldiges Umdenken: „Sonst ist es nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten Unfall.“

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In diesem Kleinbus kamen sieben Pflegerinn­en im Alter von 28 bis 55 Jahren ums Leben, auch der Fahrer starb POLIZEI

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