Das Feuerwerk 30 Jahre nach dem Absturz
Börsen im Höhenflug. Exakt drei Jahrzehnte nach dem Crash werden Warnungen laut.
Uns wurde der Boden unter den Füßen weggezogen“, sagt Alan Greenspan, von 1987 bis 2006 Chef der Us-notenbank, über den 19. Oktober 1987. Es war ein Montag, es war der „Black Monday“. An der Wall Street rasselten die Kurse in den Keller, ein Fünftel des Börsenkapitals ging an einem Tag den Bach hinunter. Bis heute der größte Crash der Nachkriegszeit.
Exakt 30 Jahre später ist die Stimmung an der Wall Street ausgelassen. An 12 von 13 Handelstagen im Oktober eilten die
New Yorker Aktienindizes zu Rekorden, am Mittwoch schaffte es der Dow Jones erstmals über die 23.000-Punkte-marke. Optimismus trägt die Uswirtschaft, befeuernd auf die Stimmung wirkten zuletzt sehr gute Quartalsberichte.
Längst angesteckt sind die europäischen Handelsplätze. Unter anderem ist der deutsche Leitindex DAX auf einem Allzeithoch: „In Summe konnten europäische Börsen seit Jahresbeginn kräftig zulegen“, resümiert der Chefvolkswirt von Raiffeisen International, Valentin Hofstätter. Dazu kommt die deutliche Abwer- tung des Dollars zum Euro im Jahresverlauf den Investoren in europäischen Aktienmärkten sehr entgegen. Bei der konjunkturellen Erholung zieht Europa mit den USA gleich.
Die nächsten zwei bis drei Jahre sieht Hofstätter den europäischen Aktienmarkt sogar im Vorteil, da der Aufschwung in Europa viel jünger ist. „Inflationsdruck und Zinsanhebungen sind noch kein Thema, die Bewertungen der europäischen Aktien sind deutlich tiefer als in den USA.“Für den aktuell bereits teuren Us-aktienmarkt sei die beste Phase wohl vorbei, für einen „Bärenmarkt“, also für sinkende Aktienkurse, fehlen aber noch die Anzeichen.
Die Börsenrallye ruft dennoch Ängste vor neuen Einbrüchen hervor. Uneinheitlich die Meinungen der Experten: Vor zu viel Optimismus warnen die einen. Andere wiederum sehen viele Unterschiede zu 1987. Hofstätter: „Eine Parallele zu 1987 wäre, dass auch damals die Us-zinsen im Steigen begriffen waren, allerdings ist das Zinsniveau derzeit viel tiefer.“ Valentin Hofstätter, RBI