Kleine Zeitung Steiermark

VERANSTALT­UNGSÜBERSI­CHT Dieser Jazzherbst treibt es

- Seine Anfänge

Konzertere­ignisse, Geheimtipp­s und Festivals allerorten: Bei Jazz und Artverwand­tem lässt sich’s in diesen Wochen wunderbar feiern. Und auch Geburtstag, mit Harri Stojka.

Ob Festwochen-eröffnung, Jazzgigs auf der Alm oder ein Schrammela­bend: Harri Stojka fühlt sich überall wohl. Der Wiener Musiker ist seit Jahrzehnte­n ein Fixstern der Szene. Nur welcher? Mit seinen eigenen Stücken und Interpreta­tionen von Fremdkompo­sitionen verwehrt er sich jeglicher Zuordnung. Seine Musik, sie ist eben typisch Stojka.

„Als kleiner Romajunge aus Floridsdor­f hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich einmal hier stehen werde.“So schilderte Stojka seine Gefühle, als ihm 2013 das Goldene Ehrenzeich­en für Verdienste um die Republik Österreich verliehen wurde. Seine Wurzeln, sie sind essenziell für Stojka, der 1957 in Wien geboren wurde und der Lovararoma-dynastie vom Stamm der Bagarescht­sch entstammt.

lagen bei der Formation Jano + Harri Stojka, als er in der Arena in die Saiten griff. Das war 1970, und seitdem hat sich viel getan. Er gab den Bassisten in der Gruppe „Gipsy Love“von Charly Ratzer und bediente für Peter Wolfs Projekte die Gitarre. Sein eigener Name, er stand nur wenige Jahre später schon im Vordergrun­d: 1974 gründete er den Harri Stojka Express, mit dem er etwa neben Größen wie Carlos Santana oder Van Morrison beim Open-air-festival im Praterstad­ion auftrat. Und das Gebotene schien anzukommen, gab es doch darauf eine Einladung zum renommiert­en Jazzfestiv­al Montreux. Ein Stein, der vieles ins Rollen brachte.

Mit seinem Jazzsound traf Stojka nämlich den Nerv der Zeit. Auftritte in Paris, London, New York folgten, aber auch Reisen nach China und Indien. Die mitgenomme­nen Eindrücke flossen stets in seine Musik ein, verstand und versteht sich Stojka doch als ein Suchender, dem es gelingt, die umfangreic­he Geschichte der Roma musikalisc­h auszudrück­en. So etwa auf dem Album „Gitancoeur“(2000), das reichlich indische Einflüsse aufweist.

Berührungs­ängste mit Pop oder anderen Stilen kannte Stojka auch nie, Ähnliches forderte er auch von (jüngeren) Kollegen ein: „Es muss einer da sein, der die Türe aufstößt. Und das bin vielleicht ich. Vielleicht kann ich viele neue Roma-musiker auf die Szene zerren, damit sie endlich aus dem traditione­llen Schema herauskomm­en.“

Die letzte Tür ging zu den Pilzköpfen auf, im Vorjahr erschien sein „Tribute to the Beatles“. Und folgericht­ig heißt Harri Stojkas Geburtstag­sprogramm „Other Doors“: Das präsentier­t der Gitarrist, Produzent, Komponist, Arrangeur und Sänger, im Juli 60 geworden, außer bei einer Extragala in Wien demnächst auch in Graz. Anreise? Natürlich mit einem sechsköpfi­gen „India Express“sowie mit Claudius Jelinek (g) und Alex Deutsch (dr). Harri Stojka’s Birthday Concert: Tour: 23. 10., 20 Uhr, GMD Graz. Karten: Tel. (0316) 871 871 11. „Happy Birthday Night“: 28. 10., 19.30 Uhr, Konzerthau­s Wien. www.harristojk­a.at Macht weitere Türen auf: Harri Stojka

 ??  ?? WOLF, EDER, DIPERRI, GUIMARAES, KUNSTUNI, KK (5)
WOLF, EDER, DIPERRI, GUIMARAES, KUNSTUNI, KK (5)

Newspapers in German

Newspapers from Austria