Kleine Zeitung Steiermark

Asiens Verschmutz­ungs-exzesse

-

Millionen sterben jedes Jahr an den Folgen der Verschmutz­ung von Luft, Wasser und Boden.

Schon im Vorjahr kam es nach dem hinduistis­chen Lichterfes­t Diwali zu einer Umweltkata­strophe in Indien. Und auch dieses Jahr ließ sich die exzessive Luftversch­mutzung offenbar nicht verhindern. Gestern, am Tag nach dem Fest, überstiege­n die in Neu-delhi gemessenen Feinstaubw­erte die Empfehlung­en der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) um ein Vielfaches. Gegen Mitternach­t wurden Werte von bis zu 1179 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Zum Vergleich: Der festgelegt­e (und regelmäßig überschrit­tene) Tagesgrenz­wert in der österreich­ischen Feinstaubh­ochburg Graz beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die WHO empfiehlt, beim besonders gesundheit­sgefährden­den Pm2,5feinstaub einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht zu überschrei­ten.

Dass Indiens Oberster Gerichtsho­f diesen Monat den Verkauf von Böllern und Raketen verboten hat, hat kaum genutzt. Denn die Verwendung von Feuerwerks­körpern blieb erlaubt. Dementspre­chend unallein Nach dem Diwali-fest verschwand das India Gate im dichten Rauch

beeindruck­t zeigten sich Neudelhis Einwohner von dem Verbot und bezogen ihre Raketen aus anderen, teils illegalen Quellen oder zündeten früher gekaufte Feuerwerke.

Laut WHO führen die gefährlich­en Feinstaubp­artikel zu chronische­r Bronchitis, Lungenkreb­s und Herzkrankh­eiten.

Eine neue Studie internatio­naler Wissenscha­ftler führt an, dass jährlich Millionen Menschen infolge von Umweltvers­chmutzung sterben. Für das Jahr 2015 zählten die Forscher etwa neun

Millionen Todesfälle wegen Schadstoff­en in der Luft, im Wasser oder im Boden. Die wichtigste­n Todesursac­hen waren dabei Herzerkran­kungen, Schlaganfä­lle und Lungenkreb­s.

Fast alle der Todesfälle seien in armen oder aufstreben­den Ländern zu verzeichne­n, heißt es. Vor allem in den Ländern, in denen die Industrie rapide ausgebaut werde, seien die Auswirkung­en zu spüren. Auf diese Länder, darunter Indien, Pakistan, China, Bangladesc­h oder Madagaskar, entfalle ungefähr ein Viertel der Toten.

die Luftversch­mutzung, etwa durch den Verkehr oder durch offene Feuer, stehe jedes Jahr in Zusammenha­ng mit 6,5 Millionen Todesfälle­n. Die zweitgrößt­e Gefahr sei verschmutz­tes Wasser, durch das Infektione­n übertragen würden und an dem 1,8 Millionen Menschen gestorben seien.

Eine weitere Studie, die jüngst vom Projekt „The Ocean Cleanup“veröffentl­icht wurde, kommt zu dem Schluss, dass jedes Jahr zwischen 1,15 und 2,41 Millionen Tonnen Plastik über Flüsse in die Weltmeere gelangen. Rund zwei Drittel davon stammen aus nur 20 Flüssen – die meisten liegen in Asien.

Auf Platz eins liegt der chinesisch­e Jangtsekia­ng, der für 330.000 Tonnen Plastikmül­l verantwort­lich sei. Dahinter liegen der indische Ganges, drei weitere chinesisch­e und vier indonesisc­he Flüsse. Die Hochsaison für Plastikmül­l sei zwischen Mai und Oktober. In der Zeit gelangen 74 Prozent der Jahresmeng­e in die Meere. In der Studie wird auch der Tourismus als Ursache angeführt.

 ??  ?? AFP
AFP
 ??  ?? An manchen Stellen sind die Gewässer Südostasie­ns so verdreckt, dass man kein Wasser mehr sehen kann
APA
An manchen Stellen sind die Gewässer Südostasie­ns so verdreckt, dass man kein Wasser mehr sehen kann APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria