Venetien kann jetzt von einer Autonomie wie Trentino-südtirol träumen. Das Parlament kann die Verfassung ändern.
Luca Zaia, Präsident Venetiens vor, nicht aber eine Steuerautonomie. So reagierte Landwirtschaftsminister Maurizio Martina im Namen der Zentralregierung in Rom: „Steuerangelegenheiten sind und werden kein Gegenstand von Verhandlungen mit den Regionen Lombardei und Venetien sein.“
Barsch kam die Zurückweisung Zaias: „Martina soll sich um die Landwirtschaft kümmern, unser Gesprächspartner ist der Ministerpräsident.“Allerdings dürfte Regierungschef Paolo Gentiloni kaum eine andere Position einnehmen als sein Minister. Immerhin sendet die Volksbefragung ein nicht zu unterschätzendes politisches Signal nach Rom: In den Nordre- gionen wird ein Drittel des italienischen Wirtschaftsaufkommens produziert, hier lebt ein Viertel der Landesbevölkerung.
Wenn die Lega beim Referendum eine solche Zustimmung erfährt, könnte dies auch ein Signal für die im kommenden Frühjahr zu erwartenden Parlamentswahlen sein. Matteo Renzi und seine Demokratische Partei dürften mit dem Ausgang des Referendums einen Warnschuss erhalten haben. Mitterechts könnte nach diesem Wochenende Auftrieb erhalten.
Dialogbereitschaft signalisierte die Zentralregierung dennoch. Der Staatssekretär für Regionalfragen, Claudio Bressa, erklärte, er sei zur Aufnahme von Verhandlungen über die Ausweitung der Eigenständigkeit der beiden norditalienischen Regionen bereit.
Die Südtiroler Oppositionsparteien haben erfreut auf das „Ja“reagiert. Die Wähler hätten sich deutlich für mehr Unabhängigkeit von Rom ausgesprochen und damit den „italienischen Zentralisierungstendenzen“eine klare Absage erteilt, erklärte etwa die Süd-tiroler Freiheit.