„Ohne Zugang zu Wasser keine sichere Ernte mehr“
Am Ende des Jahres gleicht sich alles aus. Auch beim Regen. Da haben ein äußerst feuchter September und sintflutartige Regenfälle im August längst den Niederschlagsmangel vom ersten Halbjahr wettgemacht (im Murtal regnete es am ersten Augustwochenende mehr als im Südosten im ganzen ersten Halbjahr). Davon können sich aber Tausende steirische Bauern wenig kaufen, weil viele Kulturen schon vorher abgeerntet wurden. So zog auch 40 80 gestern Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher eine äußerst „durchwachsene“Erntebilanz 2017. Nicht nur wegen Hagelschäden in Höhe von 17 Millionen Euro.
Ob Spätfrost, der bei Äpfeln und anderen Obstsorten das zweite Jahr hintereinander Ernteeinbußen brachte, oder Trockenheit im Frühling und Frühsommer (und später fünf Hitzewellen), was quer durchs Land Minderererträge zur Folge hatte (siehe links): „Der Klimawandel trifft die Bauern auch hierzulande immer härter“, sagt Titschenbacher. Extreme Wetterereignisse würden zunehmen.
Die Folge laut Titschenbacher: „Ohne einfacheren, unbürokratischen Zugang zu Wasser wird es keine sichere Ernte mehr geben.“Gemeinsam mit Joanneum Research und Wegener Center arbeite man an einem Master-
Trockenheit und Spätfrost haben auch 2017 die Ernte zum Teil massiv reduziert. Agrarier fordern einfacheren Zugang zu Wasser.
Brugner, Titschenbacher
plan. Mittels Bewässerungskataster soll eruiert werden, wo und wie Bauern ihre Wasserversorgung verbessern könnten. Etwa mittels Speicherteichen oder Tiefenbohrungen zur Bewässerung von Spezialkulturen oder Frostberegnung im Obstbau. Auch Flüsse wie die Mur anzuzapfen, sei ein Thema – zwar nicht während Trockenperioden, wo die Flüsse selbst weniger Wasser führen. „Es gibt aber Zeiten im Jahr, wo zu viel Oberflächenwasser da ist, die man zum Auffüllen von Speicherteichen nutzen könnte.“