Steirisch ist in Hamm eine Fremdsprache
Österreichs Nationalteam testet für die Euro im Jänner zwei Mal gegen Serbien. Christoph Neuhold (23) ist der einzige Steirer im Team.
Von Trofaiach aus schickt sich Christoph Neuhold an, die Handballwelt zu erobern, und ist in der zweiten deutschen Bundesliga beim ASC Hamm gelandet. Unter Teamchef Patrekur Johannesson hat er sich ins Nationalteam gespielt und dürfte nach der Verletzung von Kiel-spieler Raul Santos bei der Euro 2018 der einzige steirische Beitrag sein. Der Aufbauspieler vor dem Test gegen Serbien über ... ... Patrekur Johannesson: Er ist fachlich ein Toptrainer und wir haben beim Nationalteam eine sehr gute Stimmung. Er findet die Balance zwischen Konzentration und Spaß.
... seine Rolle im Team: Ich bin seit zwei Jahren immer dabei und hoffe, dass er mich auch zur Euro mitnimmt. Im Team sind sehr gute Spieler vor mir und ich möchte in meinen Einsatzminuten vorne und hinten alles geben.
... Raul Santos: Es ist bitter und er fehlt uns. Bei ihm ist sehr viel zusammengekommen. Zuerst ist er schon verletzt nach Kiel gekommen, dann wurde er Papa und nun ist er wieder verletzt. Aber Verletzungen gehören zum Sport dazu. ... den steirischen Handball: Für mich als Obersteirer ist es schade, dass Leoben abgehen, stiegen ist, aber mit Bruck und Graz in der HLA und den drei Teams in der Bundesliga ist das schon sehr gut. Die Entwicklung ist sehr positiv.
... die Euro 2018: Es wird sicher sehr cool, auch wenn wir mit Frankreich, Norwegen und Weißrussland eine sehr schwierige Gruppe haben. Aber wir haben in der Qualifikation gegen Spanien gezeigt, dass wir auch mit den großen Teams mithalten können.
... die Testspiele: Ich habe selber nie gegen Serbien im Herrenbereich gespielt, aber sie sind auch bei der EM und ein guter Gradmesser. Wir haben im Juni zum letzten Mal zusammengespielt und so wissen wir, wo wir stehen.
... seine Karriere: Von Trofaiach nach Krems zu gehen, war genau das Richtige. Ich hatte viele Spielanteile und habe viel gelernt. Nach Deutschland zu ge- Donnerstag und Samstag spielen
war der nächste Schritt in meiner Karriere. Mir gefällt es hier vom Verein und vom Umfeld her sehr und es macht auch Spaß, einmal im Ausland zu spielen.
... Deutschland: Na ja (lacht). In Österreich ist es schon ein wenig lustiger und ich muss mich in Hamm beim Reden immer zusammenreißen. Das Steirische verstehen sie nicht so und darum rede ich lieber gleich Hochdeutsch mit ihnen, das Erklären wurde mir zu blöd.
... Heimweh: Habe ich eigentlich gar nicht und es ist ja auch meine Freundin mit mir nach Hamm gezogen. Wobei mir das Kernöl schon ein bisschen abgeht. Aber das schickt mir die Mama immer. Vom Handballerischen ist es doch eine andere Welt, aber für immer möchte ich nicht in Deutschland bleiben. Bei uns ist es schon schöner.