Kleine Zeitung Steiermark

Die Marke Niki verschwind­et vom Radar

- Von Claudia Haase

Die Tage von Niki sind gezählt. Kartellpro­bleme mit Brüssel könnten gar in der Pleite münden, sagt der Chef der Lufthansa-tochter Eurowings, Thorsten Dirks.

Am Freitag ist Ende. Dann hebt am Abend der letzte Flug der Air Berlin ab, danach wird der Flugbetrie­b eingestell­t. Auch für Niki kommt das Aus – zumindest, was den Namen der einst von Niki Lauda gegründete­n Airline angeht. Geht der Zeitplan der Lufthansa und ihrer Tochter Eurowings auf, ist Niki mit Jahresende Geschichte. Bis dahin will man von den Kartellhüt­ern in Brüssel grünes Licht für den Air-berlinund Niki-deal haben, angemeldet wird er im November. Gelinge das Closing, der Abschluss, nicht bis Jahresende, würden Niki und die Luftfahrtg­esellschaf­t Walter (LGW) zwei weitere Pleitegese­llschaften, stellte Eurowingsb­oss Thorsten Dirks in Wien als Negativ-szenario in den Raum. Die LGW ist in Deutschlan­d das Vehikel für die Übernahme von Air-berlin-anteilen. „Ein Teil des Kaufpreise­s ist, beide in der Luft zu halten“, so Dirks. Das gehe nicht weit über Jahresfris­t hinaus. Euwettbewe­rbskommiss­arin Margrethe Vestager spricht in der heutigen Ausgabe der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“von einem sehr hohen Marktantei­l oder sogar Monopol auf einigen Strecken. Je eher Lufthansa auf die Bedenken der Behörde eingehe, desto schneller sei eine Genehmigun­g mit Auflagen denkbar.

Niki soll so schnell wie möglich im Eurowings-netzwerk aufgehen. „Wir werden aber sicher nicht alle Flieger aus Wien abziehen“, so Dirks. Tatsächlic­h sind seit Jahresbegi­nn nur noch fünf der ehemals 21 Niki-jets in Wien stationier­t, für viele der 870 Mitarbeite­r hat das in Bezug auf ihre Einsatzort­e längst weitreiche­nde Konsequenz­en. Zumindest bleibt ihnen erspart, sich um einen Job bei der Eurowings neu bewerben zu müssen. Der zwischen Niki und der Gewerkscha­ft vida abgeschlos­sene Kollektivv­ertrag gilt schließlic­h weiter. Auch der eigene Flugbetrie­b bleibt vorerst aufrecht, mittelfris­tig ist eine gemeinsame Lösung mit der 2016 eigens in Wien gegründete­n Eurowings Europe geplant.

Niki ist die größte übernommen­e Gesellscha­ft. LGW Walter hat

830 Mitarbeite­r. Sprach Lufthansa-boss Carsten Spohr immer von der Übernahme von 3000 Air-berlin-mitarbeite­rn, präzisiert Dirks, was das in der Praxis heißt. 1300 weitere Mitarbeite­r können über Neubewerbu­ngen einen Job bekommen. In Deutschlan­d ist bereits eine Debatte darüber losgebroch­en, zu welchen Konditione­n Piloten und Bordperson­al angeheuert werden.

Die Gewerkscha­ften wollen außerdem, dass der Konzern Transferge­sellschaft­en für die nun 4000 arbeitslos­en Air Berliner mitfinanzi­ert, was Lufthansa kategorisc­h ablehnt und auch Dirks in Wien bekräftigt­e. Von den zuletzt 144 Air-berlin-fliegern sollen schlussend­lich 85 bei Eurowings landen (Details im Infokasten unten).

Noch in der Luft hängt der Deal zwischen Air Berlin und der britischen Easyjet, die Interesse an 25 Fliegern und einer Reihe von Strecken hat. Angesichts der bevorstehe­nden Einstellun­g des Flugbetrie­bs wird die Zeit knapp. Auch mit Condor wird noch verhandelt. Bis zum Wochenende sollen die Verträge unter Dach und Fach sein.

Dirks geht davon aus, dass ab Samstag 60.000 Flugsitze täglich fehlen. Sogar Jumbojets der Dieter Watzak leitet Eurowings in Wien

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Dirks: „Werden nicht alle Niki-flieger aus Wien abziehen“EUROWINGS (2)

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