Vom Volk entfernt
Sozialdemokratie, wie wir sie noch in vergangenen Jahren in Österreich kannten, kann heute nicht mehr funktionieren, denn früher kamen deren Vertreter direkt aus dem Volk, heute sind sie Manager aus verschiedenen Branchen, die sich mit ihren Ideen vom Volk immer weiter entfernen und eher eine Vertretung der Großindustriellen darstellen. Hier fehlt etwas. Stainz Teilnahme an der Regierung fordert. Mir schwant nichts Gutes, wenn ich an die bevorzugten Reiseziele von Fppolitikern (Prag, Budapest, Moskau) denke. Marine Le Pen wurde in Wien empfangen. Geht da nicht ein Bruch durch Europa?
An der Lebensgrenze stehend, wünsche ich endlich eine ehrliche Politik, ein ungebrochenes Bekenntnis zu Europa mit Mitgefühl gegenüber jenen Menschen, die Europa als letzten Rettungsanker vor den tödlichen Bombardements sehen. Mit Bertha Suttner kann ich nur sagen: „Nieder mit den Waffen.“
Klagenfurt Zukunftspessimismus schlägt nunmehr die Stunde der Demagogen und Erlöser, die Wähler werden sich noch wundern. Überdies wird der um sich greifende Separatismus und Nationalismus uns wieder in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückfallen lassen.
Auf den neuen Arbeitnehmertypus der Digitalökonomie, auf die Probleme der Prekariate, Ich-ags, Personalleasing – Missstände und stagnierende Löhne bei stark gestiegenen Vermögensrenditen und damit wachsende Ungleichheit hat die Sozialdemokratie keine Antwort gefunden. Ihre Funktionäre auch in der Steiermark haben sich selbst bereichert und tragen damit die Verantwortung für eine nach wie vor gute Idee, die jedoch durch deren amoralisches Verhalten zu Grabe getragen wurde. Damit wurden dem Wertezerfall und der Entsolidarisierung, ausgelöst durch den Neoliberalismus, die Tore geöffnet, ein Weg vom Regen in die Traufe.
Dr. Ewald Bauer, Graz