Kleine Zeitung Steiermark

Glyphosat: EU ringt um Linie

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EU hat die Abstimmung über eine Verlängeru­ng der Zulassung von Glyphosat gestern verschoben.

Wie lange darf das Pflanzenve­rnichtungs­mittel Glyphosat in Europa noch zum Einsatz kommen? Diese Frage beschäftig­t viele, auch die EU, die darauf noch keine Antwort geben kann. Eine Abstimmung über eine Verlängeru­ng der Zulassung des umstritten­en Herbizids wurde gestern in Brüssel verschoben. Diese soll nun bei einer nächsten Sitzung des zuständige­n Fachaussch­usses am 6. November stattfinde­n, wie es heißt.

Eu-zulassung für den Wirkstoff läuft im Dezember aus, die Eu-kommission hat zunächst eine Verlängeru­ng um weitere zehn Jahre empfohlen, dem Parlament in Brüssel war das allerdings zu lange. Das Europaparl­ament hatte in einer nichtbinde­nden Resolution gefordert, die Zulassung nach fünf Jahren im Dezember 2022 auslaufen zu lassen. Konkret stimmten 355 Abgeordnet­e für die Resolution, 204 dagegen und 111 enthielten sich der Stim- me. Dies habe man seitens der Kommission „zur Kenntnis genommen“, hieß es gestern. Die weitere Verwendung wollen die Abgeordnet­en zudem an bestimmte Auflagen knüpfen. So soll ein Einsatz von Glyphosat unmittelba­r vor der Ernte europaweit verboten werden.

Gegen den Vorschlag sind dem Vernehmen nach Frankreich und Österreich. Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r (ÖVP) ist durch ein Votum des österdie reichische­n Parlaments gebunden. Auch Italien und Deutschlan­d gelten als kritisch.

Glyphosat steht im Verdacht, krebserreg­end zu sein. Die Euagenture­n halten den Wirkstoff für unbedenkli­ch. Der Unkrautver­nichter ist ein Total-herbizid, er wirkt auf sämtliche grünen Pflanzen und hat ein so breites Spektrum wie kaum ein anderes Herbizid. Es blockiert ein Enzym, das Pflanzen zur Herstellun­g lebenswich­tiger Aminosäure­n brauchen, das aber auch in Pilzen und Mikroorgan­ismen vorkommt. Den Denkzettel zum Artikel lesen Sie auf Seite 13.

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Das bekanntest­e Glyphosat-mittel: Roundup AFP

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