Weltmeister der großen Gefühle
SAport ist die Mutter des emotionalen Superlativs, ein Teilchenbeschleuniger für Gefühle aller Art. Nirgendwo sonst liegen Freude und Stolz, Ärger und Enttäuschung so nahe nebeneinander. Ein Tor, ein Zehntelpunkt, eine Hundertstelsekunde können entscheiden. Das garantiert maximale Anspannung bei Athleten und Zuschauern. So wird Sport zum Druckkochtopf archaischer Gefühle der Volksseele. Gerade in Österreich, wo Siege schnell zu Triumphen hochtoupiert, Niederlagen zu Debakeln niedergeknüppelt werden.
Das mag verwundern. Denn – auch wenn’s wehtut: Wir gelten zwar als die kaufwütigsten Ausrüstungsfetischisten des Kontinents, aber eine richtige Sportnation sind wir eigentlich nicht. In vergleichbaren Ländern sind die Spitzensportler disziplinenübergreifend erfolgreicher und die Freizeitsportler weniger gemütlich. Wir trotzen dem Sport aber eine Begeisterung für die Mittelmäßigkeit ab. Kann ja auch spannend sein. o richtig „narrisch“vor Freude werden wir zwischen Happelstadion und Hahnenkamm aber bei Sternschnuppenerfolgen unserer Fußballer (Stichwort Cordoba, Em-teilnahme) und wenn es auf die Piste geht. Sie ist der austriakische Brutkasten für Heroen und Heilsbringer. Seit Generationen.
So wurde Toni Sailer durch drei Goldmedaillen
SBalsam für die Volksseele: Krankl in Cordoba 1978 bei den Winterspielen 1956 zur Symbolfigur für den Wiederaufbau der geschundenen Republik. So wurde aus dem Maurerlehrling Hermann Maier nach spektakulärer Fliehkraftfluchtbretzn und darauf folgendem Doppelgold bei Olympia ein „Herminator“. So glänzt(e) früher Annemarie Moser und derzeit Marcel Hirscher am Thron.
Abgesehen von singulären Phänomenen wie Thomas Muster, Dominic Thiem oder Thomas Vanek: Viel Platz im Scheinwerferlicht für ebenfalls in der Weltspitze herumsportelnde Geräteturner, Windsurfer, Leichtathletinnen, Snowboarderinnen, Golfer, Basketballer, Dartsspieler etc. bleibt da nicht. Auch das ist zumindest für die Betroffenen zum Narrischwerdn.
Hatte Edi Finger also
recht?